Gurgeltests, Ampelregeln: Welche Varianten beim Schulstart möglich sind

Auch in der Schule soll das Corona-Ampelsystem zum Einsatz kommen
Noch fehlen einige Vorgaben aus dem Gesundheitsministerium, wann welche Maßnahmen ergriffen werden müssen

Bisher wurden österreichweit 100 Schüler und 15 Lehrer positiv auf das Coronavirus getestet. Bei mehr als 1,15 Millionen Schülern und rund 120.000 Lehrern sind die Infektionszahlen bisher also überschaubar, was der eigentliche Grund ist, warum das Bildungsministerium mit einem normalen Schulstart rechnet.

Doch weil im Seuchenjahr 2020 kaum etwas „normal“ abläuft, erstellen die Fachbeamten diverse Varianten, wie mit den Infektionen im Herbst umgegangen werden soll. So wird es ein neues „Hygienehandbuch“ für die Schulen geben.

Ampelsystem

Das vom Gesundheitsministerium erstellte Ampelsystem gilt auch für die Schulen, auch wenn nicht alle Details klar sind. Steht die Ampel auf „Grün“, soll der Schulbetrieb uneingeschränkt ablaufen.

Steht die Ampel auf „Rot“, sollen nur die betroffenen, und nicht alle Schulen eines Bezirkes geschlossen werden. Diese Schließungen würden einen Notbetrieb und Homeschooling bedeuten, also durchaus das Worst-Case-Szenario für die Eltern, wobei das Ministerium versichert, dass wie schon bei der Schulschließung im Frühjahr eine Kinderbetreuung an jedem Schulstandort auch in diesem Fall angeboten werden wird.

Ampelschaltung

Was genau dazwischen, also bei einer „gelben“ oder „orangen“ Ampel geschehen soll, hängt von den noch ausstehenden Vorgaben aus dem Gesundheitsministerium ab: Etwa die Frage, ab welchen Schwellenwerten (an Infizierten pro 100.000 Einwohnern) das Ampellicht wechseln soll. Je nach Ampelphase wären auch Masken ab dem Schultor sowie in den Gängen möglich oder etwa ein Turnunterricht nur im Freien oder kein Singen im Musikunterricht. Einen totalen Lockdown aller 5.500 Schulen in Österreich, wie das im Frühjahr der Fall war, soll es nicht mehr geben.

Im Infektionsfall

Die neuen Regeln sollen auch klar darlegen, was im Fall einer Infektion geschehen soll. Bildungsminister Heinz Faßmann will jedenfalls vermeiden, dass wenige Infektionen zum Anlass genommen werden, alle Schulen eines Bezirkes zu schließen. Möglich – aber noch nicht fix – wäre, dass der betroffene Schüler daheimbleiben muss und die Klassenkollegen einen Gurgelwasser-Test machen müssen. Anders als bei den spezifischen PCR-Tests, bei denen eine Schleimprobe aus dem hinteren Rachenraum entnommen wird, spülen und gurgeln die Kinder 30 Sekunden lang eine Testflüssigkeit, das Sputum wird zusammengemixt und getestet. Ist das Substrat positiv, müssen die Kinder einzeln getestet werden. Der Gurgeltest wird erst ab sechs Jahren angewendet.

HomeschoolingAuch für den Fall der Fälle einer Schulschließung aufgrund einer Vielzahl von Infektionen verspricht das Ministerium Verbesserungen: So müssen sich die Schulen auf eine einzige digitale Lernplattform einigen. Bisher ist es vorgekommen, dass mehrere Plattformen samt notwendiger Registrierungen an nur einem Standort notwendig waren.

Zudem wurden bisher rund 8.000 Laptops an die Schulen verteilt – überall dorthin, wo welche angefordert worden sind, heißt es.

Kommende Woche will Minister Faßmann die Regelungen für den Schulstart im Herbst gesondert präsentieren.

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