Fußi am "Pranger"? "Heute passiert es mir, morgen normalen Bürgern"

GERICHTSTERMIN PR-Mann Rudi Fußi  bekommt eine eigene ShowSTRACHE GEGEN FUSSI: FUSSI
Nach einem flapsigen Tweet über die Wiener Polizei, prüft das Innenministerium rechtliche Schritte gegen Fußi und veröffentlichte dies prominent auf seiner Website.

Nachdem PR-Berater Rudolf Fußi in einem mittlerweile gelöschten Tweet die Intelligenz der Wiener Polizei mit jener von Polizeihunden verglichen hat, gehen die Wogen hoch. Getreu dem Motto "mit Kanonen auf Spatzen" schoss das Innenministerium zurück, kündigte eine strafrechtliche Prüfung Fußis Aussage an und verkündete das prominent auf der Website des Innenministeriums.

Fußi, auf Austro-Twitter durchaus eine gewichtige Stimme, bekam breite Unterstützung seiner Follower. Neos-Abgeordnete Stephanie Krisper hinterfragte, ob das Innenministerium nichts besseres zu tun habe, als "BürgerInnen einzuschüchtern". Andere User sprachen von einem "Pranger" und "Fahndungsaufruf", einem Ablenkungsversuch der ÖVP von der Causa Blümel und sagten Fußi finanzielle Unterstützung im Fall einer Klage zu.

Er lässt sich nicht einschüchtern

Der PR-Berater und Polit-Aktivist meldete sich dann in der ZIB Nacht zu Wort. Auf die Frage, ob er sich eingeschüchtert fühle, meinte er: "Ich lass mich von Menschen einschüchtern, die ich ernst nehme - also nein." Dennoch finde er es als "Bürger erschreckend", dass ein Innenminister eine private Person mittels Presseaussendungen angreife. Das sei demokratiepolitisch bedenklich: "Heute passiert es mir, morgen kann es normale Bürger (...) treffen."

Es sei ein "gängiges Muster autoritärer Strukturen", so Fußi: "Zuerst schaltet man die Medien gleich, dann beschädigt man die Institutionen und dann verklagt man Kritiker." Dagegen müsse man sich wehren. Für den "depperten Tweet" gegen die Polizei habe er sich eh entschuldigt. Er werde jetzt Geld sammeln, falls andere Bürger verklagt werden und lasse die Möglichkeit auf Gegenklage prüfen.

Innenministerium: "Missverständnis"

Ein Sprecher des Innenministeriums bedauerte gegenüber dem Standard, dass die Prüfung der Klage auf der Website veröffentlicht wurde. Das sei nicht beabsichtigt gewesen, es handle sich um ein Missverständnis. Die Website des Ministeriums war zuvor wegen eines Hardwarefehlers einige Tage offline gewesen. Mit der Wiederherstellung der Website seien "heute die Inhalte von Stand Sonntag" dargestellt worden. Aussendungen würden automatisiert auf der Website aufscheinen: Es habe sich also um eine alte Version und um keine Provokation gehandelt.

Unmissverständlich war jedenfalls der Ton, den das BMI in Aussendungen gegen Fußi an den Tag legte. "Unsere Polizei derart zu beleidigen und für Provokationen und Selbstinszenierung zu missbrauchen – das ist an Geschmacklosigkeit kaum zu überbieten", polterte VP-Gemeinderat Hannes Taborsky.

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