Dort lag die FPÖ zuletzt meist deutlich über 20 Prozent - und vor der ÖVP. Rosenkranz kam nun als blauer Kandidat auf rund 18 Prozent, obwohl die ÖVP, die zu Zeiten von Ex-Kanzler Sebastian Kurz mit migrationskritischer Programmatik kräftig im blauen Wählerpool fischte, keinen eigenen Kandidaten aufstellte.
Wenig attraktiv für ÖVP-Wähler
Nur 71 Prozent der FPÖ-Wähler haben laut einer Wahltagsbefragung von Peter Hajek für ATV ihr Kreuzerl bei Walter Rosenkranz gemacht. 15 Prozent der blauen Wähler sind zu Grosz abgewandert, jeder Zehnte zu Wallentin. Auffällig ist, dass im bürgerlichen Spektrum für Rosenkranz nur wenig zu holen war: Nur sechs Prozent der ÖVP-Wähler gaben ihm ihre Stimme. Zum Unterschied: Seinem blauen Vorgänger-Kandidat Norbert Hofer war es bei seinen knappen Niederlagen 2016 sehr wohl gelungen, im bürgerlichen Lager Stimmen zu fischen. Dass Rosenkranz hier keine Option darstellte, dürfte auch am scharfen Anti-Establishment-Kurs der FPÖ unter Herbert Kickl liegen.
Dafür verdeutlichte sich ein anderer Trend. In der immer kleiner werdenden Wählergruppe der Arbeiter hätten Kandidaten rechts der Mitte eine Mehrheit, nur 28 Prozent haben Van der Bellen ihre Stimme gegeben. Rosenkranz kommt in dieser Gruppe auf 30 Prozent, nach Altersgruppen hat Rosenkranz die besten Werte bei den 30- bis 59-Jähren und bei 60 plus (22 bzw. 17 Prozent).
FPÖ-Kandidat Rosenkranz sei nicht von den anderen Mitte-Rechts-Kandidaten zerrieben worden, sagte FPÖ-Generalsekretär Michael Schnedlitz im ORF. Beinahe trotzig meinte er: Im Gegensatz zu den Großparteien habe die FPÖ ihre "staatsbürgerschaftliche Pflicht" wahrgenommen und mit Rosenkranz einen seriösen Gegenkandidaten gegen "das politische Einheitssystem" aufgestellt.
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