Ein Landarzt verzweifelt an der Impf-Bürokratie

Ein Landarzt verzweifelt an der Impf-Bürokratie
Hausarzt Ulrich Busch erzählt im KURIER, wie er mit der Impfkoordination in Niederösterreich um Dosen stritt – weil sie ihm viel zu viel geliefert hatten. Jetzt muss er welche wegschmeißen.

Es gibt ein Sprichwort im Weinviertel, und Ulrich Busch findet, es passt zur Impfkampagne in Österreich: „Zweng und zvü is dem Noarrn sei Zü.“ („Zuwenig und zuviel ist des Narren Ziel.“)

In der ersten Phase war zu wenig Impfstoff da. Es gab ein Gerangel um jeden Tropfen. Jetzt hat sich das Verhältnis umgedreht. Es ist zu viel Impfstoff da, und es gibt kaum noch Impfwillige.

Das zeigt das Beispiel von Landarzt Busch in Großkrut, Bezirk Mistelbach. Busch sitzt auf 43 Fläschen Biontech/Pfizer. Das sind rund 258 Impfdosen, die wahrscheinlich nie einen menschlichen Oberarm sehen werden. Ein Gutteil dürfte in den Müll wandern.

Bestellung

Das kam so: Weil in Niederösterreich die Impfstraßen mit 15. August geschlossen haben, konnten sich Hausärzte bei der Impfkoordination, dem Notruf NÖ, als Impfärzte melden.

Busch hat mitgeteilt, er könnte mit seinem Team an sechs Montagen je 300 Termine schaffen. Das ergäbe bis Mitte September in Summe 1.800 Stiche. Theoretisch.

Tatsächlich haben sich für diesen Zeitraum aber nur 81 Personen angemeldet. Ungeachtet dessen schickte ihm die Impfkoordination für den ersten Impftag 48 Fläschchen – also Dosen für rund 300 Personen. In der Woche darauf stand die nächste Lieferung von 48 Fläschchen an.

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