Corona: Ist es sinnvoll, auf einen klassischen Totimpfstoff zu warten?

Bisher gibt es nur Daten von in China entwickelten Totimpfstoffen gegen Covid-19: Bei diesen Vakzinen kommt es häufiger zu Impfdurchbrüchen.
Viele halten die von anderen Impfstoffen bewährte Technik für sicherer. Was eine Impfexpertin dazu sagt.

Man kennt sie von Impfungen wie gegen FSME, Polio, Diphtherie, Keuchhusten oder Tetanus – aber auch von der Grippe-Impfung: Totimpfstoffe enthalten nur abgetötete Krankheitserreger oder Bestandteile davon, die sich nicht vermehren können. Aufgrund der jahrzehntelangen Erfahrung damit, vertrauen viele, die sich bisher noch nicht impfen ließen, diesen eher als den neuen mRNA- oder Vektorimpfstoffen (wobei das, genau genommen, ebenso Totimpfstoffe sind).

Auf klassische Totimpfstoffe zu warten, sei aber kein guter Zugang, befindet Impfexpertin Ursula Wiedermann-Schmidt von der MedUni Wien. „Nur weil ein Impfstoff nach einem von früher bekannten Muster hergestellt wird, heißt das nicht, dass er auch verträglicher oder wirksamer ist. Es hängt von der Viruslast ab, die den Organismus trifft.“

Einerseits sei das SARS-CoV-2-Virus „für uns alle“ neu. Andererseits liegen bei den bisher zugelassenen Impfstoffen von Biontech/Pfizer, Moderna und Astra Zeneca nach einem Jahr und Millionen Geimpften weltweit wesentlich mehr Erfahrungen vor, als bei einem ganz neuen Impfstoff, wie etwa von Novavax, dessen Zulassung in der EU heuer erwartet wird.

Noch ein Argument führt Wiedermann-Schmidt an: Bisher habe man nur über in China entwickelte und eingesetzte Totimpfstoffe Informationen. Sie schnitten in Tests viel weniger gut ab, als ihre modernen Pendants. „Es kommt bei den chinesischen Totimpfstoffen häufiger zu Impfdurchbrüchen und -versagen.“

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