Maurer und Popper im Doppelinterview: "Das ist natürlich lieb, aber völlig falsch"

Maurer und Popper im Doppelinterview: "Das ist natürlich lieb, aber völlig falsch"
Die Grüne Klubchefin Sigrid Maurer erklärt, warum die Politik Ratschlägen aus der Wissenschaft nicht immer folgen kann, Simulationsforscher Nikolas Popper fordert mehr Transparenz und Standardisierung.

 In Teil zwei einer Serie von Gesprächen mit Politikern und einem Vis-à-Vis außerhalb des politischen Faches unterhalten sich diesmal die grüne Klubobfrau Sigrid Maurer und Simulationsforscher Nikolas Popper.

KURIER: Sie beiden kennt man ja aus den Medien. Sie, Frau Maurer, schon länger und Sie, Herr Popper, spätestens seit der Pandemie. Aber woher kennen Sie eigentlich einander?

Sigrid Maurer: Eigentlich von Twitter, und dann, in der Pandemie, von diversen Experten-Meetings. Persönlich haben wir uns eigentlich gar nicht oft gesehen. Ich habe aber irgendwann angefangen, Herrn Popper direkt anzurufen, um mir Infos zu holen im absoluten Wirrwarr verschiedener Einschätzungen.

KURIER Sommergespräch mit Nikolas Popper und Sigrid Maurer

Nikolas Popper: Ich telefoniere eigentlich mit Vertretern aller Parteien, meistens aber mit Ministerien.

Wenn Sie so viel telefonieren und die Politik befolgt Ihre Ratschläge dann erst recht nicht, ärgert Sie das?

Popper: Naja. In Zeiten, in denen es zach ist, werden Experten und Leute wie ich gerne gefragt. In anderen Phasen, in denen andere Aspekte wichtiger sind, hat man manchmal den Eindruck, dass eher die Frau Maurer oder der August Wöginger die Virologen des Landes sind.

Maurer: Also Moment, ich bin sicher keine Virologin und der Gust Wöginger auch ganz bestimmt nicht.

Popper: Okay, stimmt, sie haben nie so getan, als ob. Aber in manchen Sitzungen habe ich mich schon gewundert, wie manche Funktionäre plötzlich argumentieren – nicht mit ihrer zugestandenen Fachexpertise, sondern als Virologinnen oder Epidemiologen.

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