Das Milliarden-Imperium der Heidi Goëss-Horten

Das Milliarden-Imperium der Heidi Goëss-Horten
Die Depositum Holding in Wien ist die Schaltzentrale für ihr Vermögen, auch in der Schweiz, in Liechtenstein, Guernsey, Liberia finden sich u.a. Gesellschaften.

Im Ranking der tausend reichsten Personen der Welt ist Heidi Horten ein Fixstern. Aktuell rangiert sie mit rund 2,71 Milliarden Euro Vermögen auf Rang 715 der Forbes-Liste. In anderen Medien ist sogar von 3,2 Milliarden Euro die Rede.

Zu diesem fast unheimlichen Reichtum gehören eine 100-Millionen-Euro-Jacht, ein Privatjet, zahlreiche Immobilien und Berge an verschiedenen Wertpapieren. Für Außenstehende ist es fast unmöglich, sich einen Gesamtüberblick zu verschaffen. Aber einzelne Puzzlesteine lassen sich schon zusammentragen.

Prinz-Eugen-Straße in Wien

Rund um das Jahr 2001 verlagern die Milliardärswitwe Heidi Goëss-Horten und die Schweizer Helmut Horten Stiftung Vermögen von der Schweiz nach Österreich. Sie gründen die Humana Privatstiftung und die Privatissimo Privatstiftung, beide am Wiener Hauptsitz Hortens in der Prinz-Eugen-Straße domiziliert. Zugleich gründet Heidi Horten die Depositum Holding in Wien, bei der auch heute noch alle Investment-Fäden zusammenlaufen.

Das Milliarden-Imperium der Heidi Goëss-Horten

Luxusyacht Carinthia VII der österreichischen Kaufhauserbin Heidi Horten im Hafen von Venedig

UBS-Banker an Bord

Im Mai 2008 wird die Humana Privatstiftung aber wieder gelöscht und das verteilungsfähige Stiftungsvermögen wird mit 135,64 Millionen Euro beziffert. Das Vermögen fließt an Heidi Horten. Fast 103 Millionen Euro davon entfallen auf Wertpapiere. Auch die Privatissimo wird im November 2010 wieder gelöscht. Das Stiftungsvermögen, ein Bankguthaben in Höhe von 40,53 Millionen Euro, geht an Horten. Arthur Decurtins, einer der Top-Vermögensverwalter der Schweizer Großbank UBS, ist nicht nur Stiftungsratspräsident der Helmut Horten Stiftung mit Sitz in Lugano, sondern offenbar auch ein enger Berater der Milliardärswitwe.

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Forbes/ScreenshotHomepage

242,38 Millionen Euro auf der hohen Kante

Der heute 70-jährige Banker übernimmt Ende 2009 die Geschäftsführung der Depositum Holding und die der Comilco GmbH. Letztere hat als Geschäftszweck die „Ausstellung von Kunstwerken“. Die Depositum schwimmt im Geld. Sie hatte Ende 2017 rund 242,38 Millionen Euro auf der hohen Kante. Sie hält über eine Wiener Aktiengesellschaft (Grundkapital: 40 Millionen Euro) seit 2017/2018 die Mehrheit an drei Gesellschaften für Seniorenimmobilien in Berlin. Diese Beteiligungen sind laut Bilanz 2018 rund 38,85 Millionen Euro wert. So errichtet eine davon zum Beispiel für 19,5 Millionen Euro ein Seniorenheim und ein Haus für Betreutes Wohnen in Berlin.

Drei Gesellschaften in Liberia

Zu Hortens Depositum-Imperium gehören auch noch eine „Hepla Anstalt für Verwaltung“ in Vaduz, Liechtenstein, eine Gesellschaft auf der Kanalinsel Guernsey sowie laut Firmencompass sogar 100-Prozent-Beteiligungen in Liberia, Afrika: die Carthage Company, die Sheffield Enterprises Inc. und die Farfalor IGC Limited.

 

Es dürfte sich dabei um Schiffsbeteiligungen handeln. IGC ist die internationale Abkürzung für Flüssiggas-Tanker. Eine Depositum AG mit Sitz in Basel wurde im Juni 208 wieder aufgelöst.

Bahamas?

Auffällig ist, dass auf dem Karibik-Archipel Bahamas fünf Gesellschaften mit der Bezeichnung Depositum domiziliert sind, deren Treuhänder ein Ableger der UBS ist. Sie wurden zwischen August 2007 und September 2009 gegründet. Unklar ist, ob diese auch zum Horten-Reich zählen. Horten hat (oder hatte) seit den 1990er-Jahren einen Wohnsitz auf den Bahamas.

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Ein Auszug aus dem Firmenbuch

Palais Goëss-Horten GmbH

Die neueste Firmengründung ist die „Palais Goëss-Horten GmbH“ in der Wiener Prinz-Eugen-Straße. Sie wurde im Juli 2019 aus der Taufe gehoben. Laut Notariatsakt von „Heide (sic!) Goëss-Horten“. Geschäftszweck: Betrieb eines Museums oder einer Galerie sowie Förderung der Kunst und Erwerb von Liegenschaften. Ihr gehören Anteile am „Stöcklgebäude“ im Hanuschhof am Wiener Burgring. Ursprünglicher Kaufpreis: 8,92 Millionen Euro. Das Stöcklgebäude wird die „Heidi Horten Collection“beherbern, derzeit wird es umgebaut. Bei der Collection handelt es sich um ihre umfangreiche Kunstsammlung.

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