Vorgemacht hat das bereits Deutschland, wo das föderale Krisenmanagement für die gute Bewältigung der Situation mitverantwortlich gemacht wird. Lokale Ausbreitung könne so schneller erkannt und bekämpft werden.
Dennoch: Obwohl in Österreich nach der Präsentation der Regierungspläne vor allem aus den sechs ÖVP-geführten Bundesländern leise Zustimmung erklang, zeigten sich die Länderchefs gleichzeitig vorsichtig. Grund dafür dürfte die noch wenig detaillierte Ausführung der Pläne sein.
Grundsätzlich sei eine solche Orientierungshilfe zu begrüßen, man wolle sich aber zuerst die Regelung im Detail ansehen, um eine inhaltliche Bewertung abgeben zu können, hieß es etwa aus dem Büro des Salzburger Landeshauptmanns Wilfried Haslauer (ÖVP).
Warten auf Details
Der burgenländische Landeschef Hans Peter Doskozil (SPÖ) machte klar, dass es von Bundesseite einen konkreten Handlungsrahmen brauche, wann welche Maßnahmen zu setzen seien. Ob das in Aussicht gestellte Ampelsystem diesen Erwartungen gerecht werde, könne man noch nicht beurteilen.
Den Landeshauptleuten scheint klar zu sein: Für alles, was nun passiert, müssen sie gerade stehen. Ein Fingerzeig in Richtung Bundesregierung wird sie nicht mehr von der Verantwortung befreien. Anders herum entsteht so die Möglichkeit, sich mit einem kompetenten Krisenmanagement die Sympathien der Wähler zu sichern.
Interessant wird das vor allem in Wien, wo im Oktober Landtags- und Gemeinderatswahlen bevorstehen. Auch, weil hier die Stadtregierung bereits zu Beginn der Krise nicht mit Kritik an dem Vorgehen der Bundesregierung gespart hat – so hatte Stadtrat Peter Hacker (SPÖ) die Abriegelung einer Schule Ende Februar etwa als „Cowboy-Aktion“ bezeichnet.
Bürgermeister Michael Ludwig (SPÖ) erklärte, das Ampelsystem sei „etwas, das man sich anschauen kann“. Gleichzeitig spielte er den Ball zurück an den Bund – laut Ludwig komme es nämlich auf die Kriterien an, die bisher noch unbekannt sind.
Konkret sollen die Bundesländer in den nächsten Wochen einen Leitfaden erhalten, welche Maßnahmen, bei welcher Ampelphase einzuleiten seien. Verantwortlich dafür: eine eigene Corona-Kommission, bestehend aus Experten.
Das Ziel, Verantwortung abzugeben, hat die Regierung damit auf jeden Fall erreicht.
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