Phase 1, das Anschwellen der Welle, Florian Bachner notiert: Der Zeitraum vom 20. Oktober bis Ende Oktober war von sehr hohen, teils sprunghaften Wachstumsraten geprägt. Die Verdoppelungszeit der Infiziertenzahlen reduzierte sich kurzfristig auf rund fünf Tage.
Phase 2, Anfang November, Halloween/Allerheiligen-Wochenende. Wegen der entsetzlichen Terrormorde gerät in den Hintergrund, dass am Dienstag, 3. November, der Lockdown in Kraft tritt.
Aber wirkt er auch? 6.100 Neuinfizierte werden am 10. November gemeldet. Florian Bachner notiert: Augenblicklich hat sich das Infektionsgeschehen auf einem hohen Niveau eingebremst. Ein klarer Abwärtstrend aufgrund des Lockdowns kann daraus aber nicht abgeleitet werden.
Phase 3, der Lockdown beginnt zu wirken. Alles wartet im Moment gespannt auf die Zahlen, die am kommenden Donnerstag gemeldet werden. Warum gerade am Donnerstag? Bachner schreibt: Einige Prognose-Modelle gehen davon aus, dass sich die erhoffte Wirkung des Lockdowns etwa zehn Tage nach dessen Einführung zeigen sollte.
Phase 4, Bewertung und Entscheidung. Ab Freitag wird die Regierung unter Mithilfe von Experten beraten, wie die neue Infektionslage unter Wirkung der geltenden Maßnahmen zu bewerten ist. Danach wird entschieden, wie es weitergeht.
Phase 5, mögliche Szenarien, wie es weiter geht.
Man schafft mit den geltenden Maßnahmen ein Einbremsen der Neuinfektionen, sodass man unter die akute Überlastungsgefahr bei den Spitälern und Intensivstationen fällt. Bachner: Bei einer kontinuierlichen Anzahl an täglichen Neuinfektionen in der Höhe von 5.000 würde die Intensivauslastung ständig knapp unter der Kapazitätsgrenze von etwa 800 Betten bleiben (bei konstanter Altersstruktur der Infizierten). Dieser Zustand ist mit Sicherheit nur kurzfristig für das Gesundheitssystem durchhaltbar.
Man könnte sich also zufriedengeben, wenn täglich 2.000 bis 4.000 Personen neu angesteckt werden. Das hätte aber den Nachteil, dass das Infektionsgeschehen schwerer kontrollierbar ist, als wenn die Infektionszahlen wieder unter 100 sinken. Und an diesem Punkt kommt das bevorstehende Weihnachten ins Spiel.
Je höher die täglichen Infektionen bleiben, umso größer die Gefahr, dass nach den verpatzten Ostern auch Weihnachten verdorben wird. Wer will schon den Großeltern ein für diese gefährliches Virus ins Haus schleppen? Aber Weihnachten allein unterm Christbaum ist auch keine fröhliche Aussicht. Sollte die Entscheidung für eine drastische Reduktion fallen, und das wäre ein harter Lockdown wie im März, müsste die Regierung schnell handeln. Denn erst am 20. Dezember die Geschäfte wieder aufzusperren, würde wohl den einen oder anderen Einkaufscluster produzieren. Und man hätte die Wahl zwischen Christkind per Amazon oder völlig überfüllten Shoppingcentern.
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