Hofburg-Rennen: Mancher sammelt bis zuletzt

Van der Bellen und Team vor der Übergabe der Unterstützungserklärungen
Van der Bellen und Hundstorfer gaben Unterschriften ab. Lugner hofft auf Nachfrist.

Es ist der 18. März, der Tag, dem einige der immerhin 15 Kandidaten in spe entgegengefiebert haben. Denn heute endet die Frist für die Abgabe der mindestens 6000 Unterstützungserklärungen - zumindest offiziell. Denn wer noch nicht alle Unterschriften beisammen hat, bekommt eine Nachfrist bis Dienstag. Die Bewerbungsunterlagen müssen bei der Wahlbehörde im Innenministerium eingereicht sein, zudem die Nenngebühr von 3.600 Euro bezahlt werden, um am 24. April antreten zu können.

Bei zwei möglichen Kandidaten war aber auch am Freitag noch nicht ganz klar, ob es für ein Antreten ausreicht: Der Chef der EU-Austrittspartei Robert Marschall, der ansonsten gerne beklagt, von den Medien ignoriert zu werden, hatte den Weg ins Innenministerium schon am Donnerstagabend angetreten, ohne die Medien zu informieren. Auch ob er die nötigen 6.000 Unterstützungserklärungen bereits beisammen hat, oder die Nachfrist in Anspruch nimmt, war nicht bekannt.

Baumeister Richard Lugner hat am Freitagnachmittag als letzter der Präsidentschaftskandidaten seinen Wahlvorschlag im Innenministerium eingereicht. Die nötigen 6.000 Unterstützungserklärungen hat er allerdings noch nicht beisammen, wie er beim Eintreffen in der Herrengasse eingestand. "Es ist eine Zitterpartie."

"Wir hoffen, dass wir am Montag/Dienstag auf 6.000 kommen", bekräftigte Lugner, die mögliche Nachfrist nutzen zu wollen. Derzeit habe man erst etwa 5.000 Unterschriften. Kurz verzögert wurde der Beginn der Amtshandlung von einem lautstarken Feueralarm, der ausgerechnet los ging, als Lugner den Lift in Richtung Wahlabteilung betrat. Der Annahmeschluss um 17.00 Uhr war allerdings nicht gefährdet, denn Lugner war bereits eine Viertel Stunde vor dem avisiertem Termin im Innenministerium erschienen.

Fixe Plätze

Hofburg-Rennen: Mancher sammelt bis zuletzt
ABD0098_20160318 - WIEN - ÖSTERREICH: ÖVP-Präsidentschaftskandidat Andreas Khol am Freitag, 18. März 2016, im Rahmen der Präsentation der Unterstützungserklärungen in Wien. - FOTO: APA/HANS KLAUS TECHT
Die Fixstarter hingegen gaben gestern bzw. heute ihre Unterstützungserklärungen ab. "Dankbar und bewegt", zeigte sich VP-Urgestein Andreas Khol über die ihm widerfahrene Unterstützung: Er freute sich am Freitag über die Zahl von40.827 Unterschriften. Die hohe Zahl "zeigt, dass meine Partei eine unglaubliche Mobilisierungskraft hat. Meine Mitbewerber spüren jetzt meine Kraft", sagte Khol. Die Erklärungen werden noch am Freitag eingereicht.
Hofburg-Rennen: Mancher sammelt bis zuletzt
ABD0044_20160318 - WIEN - ÖSTERREICH: SPÖ-Kandidat Rudolf Hundstorfer am Freitag, 18. März 2016, anl. der Übergabe der Unterstützungserklärungen im Innenministerium in Wien. - FOTO: APA/HELMUT FOHRINGER
SP-Kandidat Rudolf Hundstorfer kam am Freitagvormittag ins Ministerium und brachte nach eigenen Angaben30.768Unterstützungserklärungen in 17 Kartons mit. Hundstorfer zeigte sich siegessicher: "Man tritt ja an, um zu gewinnen, nicht um zu verlieren."

Auch der Grüne Kandidat Alexander Van der Bellen gab seine Unterschriften ab. Auf Facebook gab er die Zahl 17.136 an. Er freute sich über "den schönen Vertrauensbeweis".

FPÖ-Kandidat Norbert Hofer gab bereits gestern seine Unterstützungserklärungen ab - er gab an, über 20.000 gesammelt zu haben. Die frühere OGH-Präsidentin Irmgard Griss kommt nach eigenem Bekunden auf knapp über 12.000.

Nicht geschafft

Kontrolliert werden die Angaben der Kandidaten über die Zahl ihrer Unterstützungserklärungen nicht. Das Innenministerium zählt lediglich ob die für das Antreten nötigen 6.000 vorliegen - darüber hinaus erfolgt keine weitere Nachprüfung.

Nicht geschafft haben es dieses Jahr einige der 15 Anwärter. Elfriede Awadalla, die als linke Kandidatin antreten wollte, hat schon am Donnerstag ihr Scheitern an der 6.000-Unterschriftenhürde eingestanden - obwohl sie schon 5.500 Unterschriften beisammen hatte.

Auch die Steirerin Karin Kolland wird nicht in die Hofburg einziehen. Sie denkt nun an die Nationalratswahl 2018 und will eine "Initiative Volksparlament" gründen. Die Energetikern, Buchautorin und Seminarleiterin sammelte aber immerhin 2.000 Unterstützer.

Auch für den Autor und Künstler Adrien Luxemburg wird sich's nicht ausgehen - aber er überlegte am Freitag noch, den Wahlvorschlag einzureichen und somit bis Dienstag sammeln zu können. Hoffnung setzte er in "viele" zunächst an das falsche Postamt geschickte Unterstützungserklärungen, die er im Lauf des Tages erwartete. Bis Donnerstag lag er allerdings noch "deutlich unter der erforderlichen Anzahl".

"Zu wenige" Unterschriften gab es auch für Gernot Pointner - den laut eigener Homepage "arbeits- und parteilosen" Steirer. Parteilos ist er nicht mehr lange: Denn er will in den nächsten Tagen die Satzungen seiner neu gegründeten Partei im Innenministerium hinterlegen.

Dass Scheitern nicht jeden entmutigt, beweist auch der pensionierte Richter Martin Wabl: Er versuchte heuer zum vierten Mal den Sprung auf den Hofburg-Stimmzettel - nahm die 6.000er-Hürde aber trotz Unterstützung durch die "Mutbürger" wieder nicht.

Alles Weitere zur Wahl finden Sie hier.

Hofburg-Rennen: Mancher sammelt bis zuletzt

Kommentare