Ausschütten statt anschütten

Plattform von mittlerweile 60 Kärntner Künstlern startet Schmutzkübelkampagne im Sinne dessen, seinen eigenen Schmutzkübel auszuleeren; Kunst soll die Brücke sein, um die Hürde der Angst zu überwinden; Lesungen, Performances, Diskussionen, Satire etc.
Rund 60 Künstler sind mit der Plattform "FreiraumK" im Wahlkampf aktiv.

Die überparteiliche KünstlerplattformFreiraumK“, im Wahlkampf gegründet, wächst: Nun unterstützt auch der mehrfach preisgekrönte Kabarettist, Autor, Schauspieler und Regisseur Werner Schneyder die Initiative. Gemeinsam mit dem Kärntner Literaten Egyd Gstättner gestaltet er unter dem Titel „Die Rache der Gutmenschen“ bei freiem Eintritt einen satirischen Diskurs über die politische Situation im Land (Sonntag, 24. Februar, 11 Uhr, Galerie Offenes Atelier D.U.Design, Postgasse 6, Villach).

„Wir wollen mit der Brücke der Kunst die Hürde der Angst überwinden und alle Interessierten zum Mitreden auffordern“, beschreibt „FreiraumK“-Sprecherin Barbara Rapp die Ziele der Plattform. Anfangs sei der Initiative noch Skepsis entgegengeschlagen: „Einerseits hatten die Menschen Angst, sich zu artikulieren. Andererseits meinten sie, unsere Schmutzkübelkampagne würde noch mehr Schmutz über Kärnten ausgießen. Der Plan ist aber, den Schmutz aus der Versenkungen zu holen.“

Bekannte Namen

Dafür packen Künstler ihre individuellen Statements in symbolische Kübel – als Objekt, Installation, Musik, Literatur oder Performance. Bei den Veranstaltungen kann dann jeder Interessierte seine persönliche Meinung in einen Eimer werfen. Oder man deponiert sein Statement per Mail im virtuellen Schmutzkübel.

Bereits erschienen ist ein Büchlein der Plattform mit Beiträgen von 45 Autorinnen und Autoren. Der Liste der „kritisch visionären Menschen“ gehören unter anderen Herwig „Fuzzman“ Zamernik von der Band „Naked Lunch“, Lydia Mischkulnig, Jani Oswald, Richter und Autor Janko Ferk, Theatermacher Herbert Gantschacher oder Liedermacher Thomas Goschat an. Schriftsteller Egyd Gstättner zog mit den aktuellen politischen Verhältnissen in Kärnten heftig ins Gericht. Das derzeit vorherrschende Proporzsystem würde die Politik seit Jahrzehnten lähmen. „Wenn es so etwas wie eine Opposition gibt, kommt sie von Künstlern. Ich kämpfe dafür, dass es endlich eine politische Opposition gibt.“

„Aus einer Handvoll Menschen, die sich kritisch mit der Situation in unserem Land auseinandersetzen, ist eine Gruppe von mittlerweile mehr als 60 Kunst- und Kulturschaffenden geworden, die sich öffentlich deklarieren“, fasst Barbara Rapp zusammen. Besonders wichtig dabei: „Man kann Missständen auch mit Humor begegnen, daher gibt es viele Performances und Satiren.“

Mittlerweile haben Vertreter der Wissenschaft ihr Interesse an der Mitwirkung bei „FreiraumK“ angemeldet. Rapp: „Bei uns ist jeder zur Mitwirkung eingeladen – egal, aus welchem Bereich.“

Die Übernahme des Kulturressorts durch den kunstsinnigen VP-Landesrat Wolfgang Waldner wird in der Kärntner Künstlerszene zum Großteil als befreiend empfunden. Dass er in dieser Position auch bleibt, dazu werden die Künstler selbst möglicherweise am wenigsten beitragen: Der Anteil der ÖVP-Wähler unter ihnen scheint verschwindend gering.

www.FreiraumK.com

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