Frauen 50+ tendieren zur FPK
Am 3. März wird in Kärnten auch darüber entschieden, ob das „System Haider“ – was immer man auch darunter verstehen mag – in die Verlängerung geht oder ob die Karten neu gemischt werden.
1989 waren in Kärnten viereinhalb Jahrzehnte SPÖ-Dominanz zu Ende gegangen. Jörg Haider, dessen FPÖ zweitstärkste Partei geworden war, konnte mit Hilfe des damaligen ÖVP-Obmannes Harald Scheucher zum Landeshauptmann gekürt werden. Nach seiner Abwahl im Jahre 1991 kehrte Haider acht Jahre später als großer Triumphator an die Macht zurück, benützte abwechselnd ÖVP und SPÖ als Steigbügelhalter für seine Interessen.
Zwar nie mit einer absoluten Mehrheit ausgestattet, agierte Haider so wie vor ihm die allmächtigen SPÖ-Granden Leopold Wagner und Hans Sima. Mit einem kleinen, aber feinen Unterschied: „Wagner und Sima ordneten ihr Handeln der Partei unter. Haider hingegen war schlechthin selbst die Partei, führte sie wie eine Sekte. er war der große Guru, der keinen Widerstand duldete. In den eigentlichen Parteigremien konnte nur mehr die Hand gehoben werden“, sagt der Politologe Karl Anderwald.
Als Haider am 11. Oktober 2008 starb, setzte das BZÖ bei der Wahl am 1. März 2009 auf die so erfolgreiche Strategie einer „posthumen Anerkennung Jörg Haiders“. Das brachte ihr unter seinem Nachfolger Gerhard Dörfler mehr Stimmen ein, als unter Haider je erreicht werden konnten.
Skandale
Der Glanz der Ära Haider ist inzwischen verblasst. Sein Name tauchte nur mehr in den Gerichtssälen auf, hauptsächlich im Zusammenhang mit den Skandalen rund um die Hypo-Bank. Grün-Spitzenkandidat Rolf Holub ist es zu verdanken, dass die vielen Missstände öffentlich bekannt wurden.
„Natürlich ist die Strahlkraft Haiders nicht annähernd so groß wie bei der Wahl 2009“, sagt der Politologe Peter Filzmaier im KURIER-Gespräch. „Dennoch gibt es für die FPK eine Schlüsselwählergruppe, die es zu halten gilt: die Frauen 50 plus, wo Haider seine größte Anhängerschar hatte.“ Die Frage sei daher: Kann Dörfler diese Gruppe, die in der Bevölkerungsstruktur groß ist, halten?
Grüne Profiteure
Im selben Atemzug wie das „System Haider“ wird die Hypo Alpe Adria Bank genannt. Werden die Skandale rund um die notverstaatlichte Bank die Entscheidungen der Wählerinnen und Wähler beeinflussen? „Es geht nicht allein um die Hypo, sondern generell um Geldverschwendung und Missstände“, sagt Filzmaier. Für ihn werden natürlich die Grünen am meisten davon profitieren, weil „sie die Einzigen sind, gegen die der Staatsanwalt nicht ermittelt“. Doch die Frage sei, ob das auch für den angepeilten Regierungssitz reicht. „Schließlich ist eine Verdoppelung der Stimmen notwendig.“
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