Anfang Jänner drohen wieder 15.000 Neuinfektionen pro Tag
Die Welle kommt. Sie kommt ziemlich schnell. Und laut Covid-Prognose-Konsortium könnte die Omikron-Variante des Corona-Virus bereits in der ersten Jännerwoche mehr als 15.000 Neu-Infektionen pro Tag verursachen.
Es ist also nur sinnvoll, dass die Politik schon jetzt versucht, gegenzusteuern. Und zwar ungeachtet der Tatsache, dass der vierte Lockdown gerade erst vorbei ist.
Am Mittwoch berieten Bundesregierung und Landeshauptleute die Lage. Und schließlich lag es an Katharina Reich, der Chefin des neuen Krisengremiums „GECKO“ (Gesamtstaatliche Covid-Krisenkoordinierung), zu erklären, wie die Regeln für die nahe Zukunft aussehen.
Im Wesentlichen wird die Sperrstunde in der Gastronomie ab 27. Dezember vorverlegt, und große Silvestern-Feiern außer Haus sind obsolet.
„Unser Ziel ist jetzt, Zeit zu gewinnen und die Intensivstationen zu leeren“, sagte Generalleutnant Norbert Gehart, der den erkrankten Generalmajor Rudolf Striedinger vertrat.
Die wichtigste Frage
Die vermutlich wichtigste Frage bleibt laut Simulationsforscher Peter Klimek vorerst offen, nämlich: „Wie wollen wir die Omikron-Welle nehmen – und wie sehr versuchen wir sie einzufangen bzw. können wir sie überhaupt einfangen?“
Derzeit orientieren sich die Simulationsexperten an England und Dänemark, wo Omikron stärker verbreitet ist und man die ersten Ergebnisse sehen kann. Laut Klimek gibt es einen Hoffnungsschimmer: „Es sieht derzeit so aus, als würden dort zwar die Fallzahlen stark steigen, aber noch nicht in dem Maß die Zahl der Menschen, die mechanisch beatmet werden müssen.“ Jetzt müsse man beobachten, inwiefern dies in den nächsten Tagen eintrete.
Je mehr die Verbreitung von Omikron verzögert wird, umso mehr Zeit bleibt, die Spitäler zu entlasten.
Vorsicht bei Vergleichen
Klimek bestätigt, dass die Situation mit Südafrika nur bedingt verglichen werden kann und dass bei den Infektions- und Spitalszahlen Vorsicht geboten ist: „Der Vergleich mit Südafrika ist schwierig – auch was die höhere Symptomatik bei Kindern betrifft, weil die Positivrate in Südafrika insgesamt hoch war.“
So seien Kinder dort oft mit anderen Gesundheitsproblemen ins Krankenhaus gekommen und erst dort positiv getestet worden. Daraus zu schließen, dass Omikron Kinder öfter ins Spital bringt, ist aber – noch – nicht angebracht.
Wie geht es nun weiter?
Noch diese Woche soll es einen „Test-Gipfel“ geben, bei dem die Test-Straßen und -Kapazitäten aller Bundesländer unter die Lupe genommen werden.
Letztlich hängt die weitere Entwicklung eng mit der Frage zusammen, wie viele Personen sich in den nächsten Tagen noch impfen und vor allem „boostern“ lassen.
Ein Mitglied der GECKO-Kommission sagt zum KURIER: „Wenn wir es schaffen, dass sich 50 Prozent der Österreicher bis Mitte Jänner boostern lassen, dann besteht eine gute Chance, dass wir die Omikron-Welle ohne eine Überlastung der Spitäler überstehen.“
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