Zeitenwende: Zwei neutrale Staaten schicken Kriegsgerät
„Das ist eine historische Entscheidung“, sagte die finnische Ministerpräsidentin Sanna Marin und meinte damit die Entsendung von Kriegsmaterial zur Unterstützung der ukrainischen Streitkräfte gegen die Truppen von Kremlchef Wladimir Putin: 1.500 Panzerabwehrwaffen, 2.500 Sturmgewehre und 150.000 Stück Patronen werden von dem neutralen EU-Staat geliefert.
Hintergrund: Gerade in dem nordischen Staat mit seiner 1.340 Kilometer langen Grenzen zu Russland ist die Angst, nächstes Opfer zu sein, sehr groß. In finnischen Online-Medien, durchaus seriösen, wird bereits davon berichtet, dass Menschen Jod (gegen Nuklearstrahlung) und Lebensmittel horten.
Mehrheit für NATO-Beitritt
Aufgrund der akuten Bedrohungslage sprach sich in einer Umfrage erstmals eine Mehrheit der Finnen für einen Beitritt zur NATO aus: 53 Prozent befürworten jetzt diesen Schritt, 28 Prozent lehnen ihn ab. Vor fünf Jahren konnten sich lediglich 19 Prozent für das westliche Verteidigungsbündnis erwärmen. Trotz Drohungen aus dem Kreml, der im Fall einer Mitgliedschaft vor „militärischen Konsequenzen“ warnt, nehmen Regierungsemissäre aus Helsinki wie auch aus Stockholm bereits jetzt an NATO-Treffen teil.
Und wie Finnland schickt auch das ebenfalls neutrale Schweden (offiziell bündnisfrei) Rüstungsgüter in die Ukraine: 5.000 Panzerabwehrraketen, Tausende Schutzhelme sowie 135.000 Feldrationen an Nahrung für die Soldaten. Auch dieser Akt ist historisch: Denn letztmals lieferte das Land im Jahr 1939 Waffen direkt in ein Kriegsgebiet – als Finnland von der Sowjetunion überfallen wurde.
Kommentare