Seit Israels Regierung endlich begonnen hat, zu arbeiten, hat die Landbevölkerung Grund zur Freude – kümmern sich doch gleich zwei Ministerien um ihr Wohl: Das Ministerium für die Entwicklung der Gemeinden wie das Ministerium für die Peripherie. Auch Bedürftige können seit Mitte Mai aufatmen: Das Ministerium für Soziale Gleichheit sorgt ebenso wie das Ministerium für Wohlfahrt für sie. Mit derzeit 34 Ministerien (es sollen 36 werden) hat Premier Benjamin Netanjahu die mit Abstand größte Regierung Israels geschaffen, die es je gab.
Nach mehr als 500 Tagen Regierungskrise und drei Wahlen war es im aktuell auch wieder vom Coronavirus geplagten Land notwendig, Kompromisse einzugehen. Bleibt zu hoffen, dass Bildungsminister Joaw Galant nicht allzu neidisch auf den Minister für höhere Bildung, Ze‘ev Elkin, ist. Zumal Letzterer zusätzlich für die Agenden der Wasserversorgung zuständig sein darf.
Riesenkabinett kostet
Alle eineinhalb Jahre soll die Regierungsführung zwischen Netanjahu und dessen ehemaligem Erzfeind, Benny Gantz, wechseln. Ein Balanceakt für den innenpolitischen Frieden Israels. Weniger ausbalanciert sind die Prognosen darüber, wie viel das neue Riesenkabinett zusätzlich kosten wird: Während Netanjahu von 30 Millionen Euro spricht, malt Oppositionschef Jair Lapid 127 Millionen an die Wand. In der Knesset wird er sich jedoch schwertun – ein Drittel der 120 Abgeordneten sitzt in einem Ministeramt.
Während in vielen israelischen Ministerien harte Zeiten anbrechen dürften – innenpolitische Spannungen, Regierungsspitzenwechsel neben der Coronakrise –, darf sich Ohoud Al Roumi freuen. Muss sie sogar. Seit 2016 ist sie in den Vereinigten Arabischen Emiraten die Ministerin für Glück und Wohlergehen.
Al Roumi hat eine Glücksagenda zu verfolgen: ihr Land zum glücklichsten Ort der Welt zu machen. Dafür ist ihr unter anderem ein Team von 47 „Happiness-Champions“ unterstellt. Auch eine Glücksstraße hat sie bereits eingeführt. Derzeit liegen die Vereinigten Arabischen Emirate auf Platz 21 des Welt-Glücksreports – es soll steil nach oben gehen. Wie „glücklich“ Homosexuelle sind, die in Abu Dhabi wegen Geschlechtsverkehr 14 Jahre im Gefängnis sitzen, oder Vergewaltigungsopfer, die für „außerehelichen Sex“ verurteilt wurden, wurde bisher nicht erhoben.
Yoga gegen Krebs
Oft wird Politikern eine gewisse „Situationselastik“ nachgesagt – zumeist keine gute Eigenschaft. Wenn sich allerdings Shripad Yesso Naik verbiegt, dann nur, weil es zu seiner Jobanforderung gehört. Der 68-Jährige ist indischer Staatsminister für Ayurveda, Yoga, Naturheilkunde, Unani, Siddha und Homöopathie. Nebenbei auch Staatssekretär für Verteidigungspolitik. Vor vier Jahren sorgte Naik für Aufsehen, als er meinte, Krebs könne durch Yoga geheilt werden – eine gewagte wie exzentrische Kombination seiner zwei Hauptgebiete Yoga und Homöopathie.
Auch wenn ihm massiver Widerspruch seitens der Wissenschaft entgegenschlug – Naik hat einen mächtigen Unterstützer: Der indische Regierungschef Narendra Modi ist davon überzeugt, dass Yoga auch gegen das Coronavirus helfe: „Im Moment kann nur eine starke Immunität als Schutzschild oder Leibwächter für uns und unsere Familienmitglieder wirken. Yoga ist unser vertrauter Freund beim Aufbau dieses Schutzschildes“, sagte der Premier während der Krise.
Indien mag eine Yoga-Macht sein, Japan ist es in der Unterhaltungsindustrie. Damit das so bleibt – und auch womöglich wächst –, gibt es ein Staatsministerium für „Cool Japan“, geführt von Naokazu Takemoto. Hello Kitty, diverse Manga- und Anime-Serien oder Videospiele sollen Japans Ruf als weltweite „kulturelle Supermacht“ weiterhin gewährleisten. In einem Bericht wird etwa stolz verkündet, dass Hello Kitty-Produkte bereits in mehr als 100 Ländern verkauft würden. Die japanischen Restaurants im Ausland hätten sich nahezu vervierfacht.
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