Auch wenn noch völlig unklar ist, ob der Iran tatsächlich Hunderte solcher Drohnen an Russland liefern könnte – das Land, das seit Jahrzehnten mit Sanktionen belegt ist, hat früh begonnen, sie selbstständig herzustellen.
Bereits im Ersten Golfkrieg gegen den Irak – in den 80er-Jahren – begannen die Iranischen Revolutionsgarden damit, an Aufklärungsdrohnen zu forschen. Auch wegen der Sanktionen war es Teheran nicht möglich, die Prototypen im Krieg einzusetzen – es mangelte an wichtigen Teilen.
Doch der Iran führte sein Entwicklungsprogramm weiter fort. Mehrere Unternehmen wurden fusioniert, Universitäten – vor allem die Technische Universität Sharif – arbeiteten mit Hochdruck an Lösungen. Immer wieder stürzten westliche Drohnen über dem Iran ab, deren Wracks sich für die Forscher als hilfreich erwiesen.
Bereits 2004 belieferte der Iran die libanesische Hisbollah mit sogenannten Mersad-1-Drohnen, die bald darauf über Nordisrael kreisen sollten. Spätestens im Syrischen Bürgerkrieg war klar, dass der Iran auf dem Gebiet der Kampfdrohnen erhebliche Fortschritte gemacht hatte. Verbündete der Islamischen Republik, wie die jemenitische Houthi-Miliz, wurden von Teheran beliefert.
In den Wracks abgeschossener Houthi-Drohnen wurden Teile aus China, Japan und Europa gefunden, was zeigt, dass der Iran trotz der Sanktionen über ausgeklügelte Mittel und Wege verfügt, diese zu umgehen. US-Präsident Bidens Reise nach Saudi-Arabien dürfte auch den Grund haben, Verbündete gegen den Iran zu finden.
Denn neben den etwaigen Drohnenlieferungen bahnt sich noch etwas anderes an: Der sogenannte International North South Transport Corridor – quer durch den Iran – steht kurz vor seiner Fertigstellung: Damit können Güter wie Rohöl von Russland über das Kaspische Meer und den Iran zum Indischen Ozean gelangen. Russische Schiffe müssten nicht mehr den langen Weg über den Suez-Kanal nehmen, die Transporte wären von keinen Sanktionen betroffen. Erste Tests verliefen erfolgreich.Armin Arbeiter
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