Weltausstellung in Saudi-Arabien: Es gibt nichts, das Öl nicht kaufen könnte

Saudi-Arabiens Außenminister, Prinz Faisal bin Farhan al-Saud (l.), gab sich kurz nach der Entscheidung zugunsten der saudischen Hauptstadt Riad als Austragungsort der Weltausstellung 2030 zufrieden.
Mit der Weltausstellung 2030 findet das nächste internationale Großevent in Saudi-Arabien statt. Überraschung ist das keine, aber ein umso bedenklicheres Zeichen.

Die Weltausstellung ist eine prestigeträchtige Angelegenheit. Und so mancher Nation Unsummen wert, um für ihre Stadt als Austragungsort zu werben. Wer in diesem Jahr in Ostasien unterwegs war, wird etwa der millionenschweren Werbekampagne für die südkoreanische Küstenmetropole Busan nicht entgangen sein: Werbeflächen, von denen nationale und internationale Prominente lächelten, fanden sich in ganz Südkorea, aber auch in China, Japan und auf der Insel Taiwan.

Es half nichts.

Weltausstellung in Saudi-Arabien: Es gibt nichts, das Öl nicht kaufen könnte

Die Enttäuschung in Südkorea über die Entscheidung zugunsten der saudischen Bewerbung war riesig.

Am Dienstag erhielt Saudi-Arabiens Hauptstadt Riad den Zuschlag für die Weltausstellung 2030. Überraschend ist das nicht. Das saudische Königshaus wollte dieses Event unbedingt haben, als Testlauf für die vier Jahre später im Land stattfindende Fußball-Weltmeisterschaft

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Beides dient dem Plan des Kronprinzen Mohammed bin Salman (MbS), sein Reich auf eine Zeit nach dem Öl vorzubereiten: Die saudischen Reserven reichen Berechnungen zufolge nämlich nur noch ca. 80 Jahre. Neben muslimischen Glaubenstouristen möchte man deshalb künftig Luxustouristen anlocken. Dafür verringert MbS den Einfluss des Islam und plant Riesenprojekte wie die Zukunftsstadt NEOM.

Doch die Macht, all diese Visionen möglich zu machen, hat das Königshaus nur wegen des Öls, auf dem sein Reichtum basiert. Ärmere Länder sollen mit "astronomischen Angeboten" über Entwicklungshilfe dazu gebracht worden sein, für die Bewerbung Riads zu stimmen, klagt das südkoreanische Bewerbungskomitee. 

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119 der 165 Mitgliedsstaaten des Büros für internationale Ausstellungen folgten den Verlockungen. Mit dem milliardenschweren saudischen Staatsfonds kann eben selbst die aufwändigste Kampagne nicht mithalten. Die Welt wird damit 2030 und 2034 ein Regime abfeiern, das Meinungsfreiheit untergräbt und Journalisten im Ausland zerstückelt. Das Geld hat sie diese Verbrechen vergessen lassen.

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