Weitere „Geheimdokumente“ tauchen auf, das Pentagon ist besorgt

Weitere „Geheimdokumente“ tauchen auf, das Pentagon ist besorgt
Sprecher nennt Lecks „gefährlich“, prorussische Blogger glauben nicht daran, Seoul dementiert.

Der Fluss der veröffentlichten US-Geheimunterlagen scheint kein Ende zu nehmen: Am Dienstag wurde öffentlich, dass der ägyptische Präsident Abdel Fatah El-Sisi, einer der engsten Verbündeten Washingtons im Nahen Osten, einem durchgesickerten Dokument des US-Geheimdienstes zufolge kürzlich seine Untergebenen angewiesen habe, bis zu 40.000 Raketen zu produzieren, die heimlich nach Russland geliefert werden sollen.

Munition für Russland

Ein Teil eines streng geheimen Dokuments vom 17. Februar fasst angebliche Gespräche zwischen Sisi und hochrangigen ägyptischen Militärs zusammen und verweist auf Pläne, Russland mit Artilleriegeschossen und Treibladungen zu beliefern. In dem Dokument weist Sisi die Beamten an, die Produktion und Lieferung der Munition geheim zu halten, „um Probleme mit dem Westen zu vermeiden“.

Diese Dokumente wurden der Washington Post zugespielt und sind nur ein Teil einer großen Serie von Dokumenten, die vor allem den russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine beleuchten. Fraglich ist, ob die Dokumente echt sind – das Pentagon räumte bereits ein, dass „sie sensibles und hoch geheimes Material enthalten zu scheinen“.

Mindestens ein Dokument scheint so manipuliert worden zu sein, dass es entgegen dem mutmaßlichen Original die ukrainischen Verluste im Krieg höher einschätzt als die russischen. Medienberichten zufolge gehen US-Vertreter jedoch davon aus, dass viele der Dokumente echt sind. Das Leck könne „enorme Auswirkungen nicht nur auf unserer nationale Sicherheit haben, sondern auch zum Tod von Menschen führen“, sagte Pentagon-Sprecher Chris Meagher.

So bezweifeln die USA laut den Dokumenten etwa, dass die erwartete Frühjahrsoffensive der Ukraine große Erfolge bringen wird. Kiew könnte die ursprünglichen Pläne zur Rückeroberung von Russland besetzter Gebiete diesen Papieren zufolge „weit verfehlen“, schrieb die Washington Post am Dienstag. Grund seien demnach die Schwierigkeiten Kiews bei der Aufstockung von Truppen, Munition und Ausrüstung.

Russen skeptisch

Die Widerstandskraft der russischen Verteidigungsanlagen und die Mängel bei Ausbildung und Munition auf ukrainischer Seite würden den Fortschritt der Offensive wahrscheinlich erschweren und die Verluste vergrößern, hieß es weiter.

Diese Inhalte machen wiederum prorussische Kanäle stutzig, die davor warnen, dass die Veröffentlichungen gezielt gesteuert wurden, um die russischen Behörden in Sicherheit zu wiegen und in der Ukraine in eine Falle zu locken. Aus ihrer Sicht sei es nicht zufällig passiert, dass die US-Regierungsdokumente nach und nach auf Online-Plattformen wie Discord, Telegram und Twitter aufgetaucht waren. Wer recht hat, wird sich vermutlich nie aufklären.

Indes winken die ersten Regierungen ab, die laut den Dokumenten von den USA abgehört wurden: So auch jene Südkoreas – doch Seoul erklärte gleich, große Teile der durchgesickerten Dokumente seien gefälscht. Man sei zum Schluss gekommen, „dass eine beträchtliche Anzahl der fraglichen Dokumente konstruiert ist“, hieß es. Armin Arbeiter

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