Dazu gehört etwa, dass das Verteidigungsbündnis in naher Zukunft 300.000 Soldaten in hoher Bereitschaft haben will, um rasch reagieren zu können, sollte ein „nahezu gleichwertiger Gegner“ tatsächlich die NATO-Ostflanke angreifen.
Die Übung wird teilnehmermäßig die Größte seit Ende des Kalten Krieges sein: Rund 90.000 Soldaten werden teilnehmen und „zeigen, dass das Bündnis sein gesamtes Territorium bis zur Grenze zu Russland verteidigen kann“, heißt es vonseiten der NATO. Eine Übung mit der Bezeichnung „Steadfast Defender“ gab es bereits 2021. Damals nahmen – aufgrund der Corona-Pandemie – lediglich 9.000 Soldaten teil.
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Heuer sollen zudem mehr als 50 Schiffe – vom Flugzeugträger bis hin zum Zerstörer, mehr als 80 Kampfjets, sowie zahlreiche Hubschrauber und Drohnen zum Einsatz kommen. Mindestens 1.100 Kampffahrzeuge und 133 Panzer nehmen ebenso teil.
Wiewohl diese Zahlen groß wirken, bedeutet das nicht, dass all die Soldaten und Waffensysteme zum selben Zeitpunkt an der Grenze zu Russland oder Belarus aufmarschieren werden. In erster Linie geht es darum, die Logistik aufeinander abzustimmen, eventuell schadhafte Infrastruktur am Transportweg – wie etwa Straßen und Brücken – zu entdecken und erkannte Probleme zu beheben.
Ab 2027 deutsche Brigade in Litauen
Übungsraum wird nicht nur die NATO-Ostflanke sein, wiewohl dort das Schwergewicht herrscht: Alle 31 NATO-Mitglieder sowie Schweden nehmen teil, einzelne Elemente werden in Virginia (USA) oder Spanien geprobt. Zudem werden einige Staaten ihre eigenen Übungen im Rahmen der „Steadfast Defender“ abhalten. Etwa Deutschland, das mit seiner „Quadriga 2024“ 12.000 Bundeswehr-Soldaten sendet und Verlegungen nach Norwegen, Rumänien, Litauen und Polen übt. Spätestens ab 2027 soll etwa eine etwa 5.000 Mann starke Bundeswehr-Brigade in Litauen stationiert werden.
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Direkten Einfluss auf den Krieg in der Ukraine wird die Übung keine haben – die NATO will damit jedoch ein Signal an die russische Führung senden. Bisher reagierte lediglich der stellvertretende russische Außenminister Alexander Grushko, der die Übung als „endgültige und unwiderrufliche Rückkehr der NATO zu den Schemata des Kalten Krieges“ bezeichnete.
Dabei sind NATO-Übungen keine Seltenheit: Erst im vergangenen Jahr wurde die Übung „Air Defender“ mit 10.000 Soldaten abgehalten, vor zwei Jahren die „Cold Response“ mit 30.000 – und das knapp nach Beginn des russischen Angriffskriegs auf die Ukraine.
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