Warum Iraner jetzt feiern und kreuz und quer durchs Land reisen

Warum Iraner jetzt feiern und kreuz und quer durchs Land reisen
Das Frühlingsfest ist den Mullahs ein Dorn im Auge. Eine Einladung an den Tod. Doch die Perser bieten damit dem Regime die Stirn.

Perser feiern und urlauben zum Neujahrsfest als wäre nichts gewesen. „Das Regime verharmlost die Pandemie. Dabei geht es uns beschissen. Wir feiern unser wichtigstes Fest Nowruz, weil es kein religiöses Fest ist. Das ist ein Protest gegen die Mullahs“, sagt Mehrdad, ein 40-jähriger Iraner aus Isfahan im Telefonat mit dem KURIER. Er will und muss anonym bleiben. „Aber meine Oma in Yadzd sitzt alleine zu Hause und feiert nicht. Das wäre wirklich zu gefährlich.“

Iran ist nach Italien, China und Spanien am stärksten von der Coronaepidemie betroffen. Doch viele Iraner lassen sich ihr Neujahrsfest nicht vermiesen und reisen kreuz und quer durchs Land, um mit ihren Familien zu feiern. Die Warnungen der Mullahs vor einer „Einladung an den Tod“ verhallten ungehört.

Hilfe zurückgewiesen

„In Isfahan wurde vor ein paar Tagen eine Hilfslieferung aus Europa zurückgeschickt. Das ist doch unglaublich“, schimpft Mehrdad am Telefon. „Die ,Einladung an den Tod’ ist doch ein Witz. Die Mullahs lassen die Leute sterben. Alleine in den Foltergefängnissen sind viele junge politische Gefangene gestorben.“ Mehrdad ist kein Freund des Regimes.

Die Regierung hat es lange abgelehnt, Einkaufszentren und Bürokomplexe zu schließen. Seit Dienstag sind sie nun geschlossen, doch viele halten sich nicht daran.

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