Was passiert, wenn Erdoğan die Wahl verliert? "Ihm ist alles zuzutrauen"

Was passiert, wenn Erdoğan die Wahl verliert?  "Ihm ist alles zuzutrauen"
Herausforderer Kılıçdaroğlu hat am Sonntag gute Chancen, den türkischen Präsidenten abzulösen. Jetzt geht die Angst um, dass der Langzeitherrscher das Ergebnis nicht akzeptiert

Am Sonntag könnte die Ära Erdoğan Geschichte sein. Nach 20 Jahren an der Macht, zunächst als Premier, später als Präsident, steht der starke Mann am Bosporus vor der Abwahl: Umfragen prognostizieren seinem Herausforderer, CHP-Chef Kemal Kılıçdaroğlu, den ersten Platz bei der Präsidentschaftswahl.

Nur: Was passiert, wenn der Autokrat verliert? Und das Ergebnis nicht akzeptiert?

Der Soziologe Kenan Güngör hält die Angst davor nicht für übertrieben. „Der Regierung Erdoğan ist mittlerweile leider alles zuzutrauen“, sagt er. Schon im Wahlkampf habe sie die Opposition delegitimiert, ihren Wahlkampf als „Putschversuch“ hingestellt. Fällt das Ergebnis allzu knapp aus, wenn etwa Kılıçdaroğlu auf weniger als 51 Prozent kommt, könnte der abgewählte Präsident so leicht Zweifel säen – unterstützt von militanten Anhängern auf der Straße: „Die AKP hat über die das letzte Jahrzehnt auch ein paramilitärisches Milizensystem aufgebaut, die jederzeit für Unruhen sorgen können.“

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