Sind Wagner-Söldner in Venezuela im Einsatz?
Inmitten der Proteste gegen den offiziell verkündeten Wahlsieg von Amtsinhaber Nicolás Maduro zeigt ein Video Uniformierte der venezolanischen Regierung bei einem Briefing. Einer der Männer in Uniform trägt ein Abzeichen der russischen Söldnergruppe Wagner auf dem Arm – was derzeit in einigen Medienkanälen für Aufsehen sorgt.
Enge Verbindung zum Kreml
Bereits nach der Wahl 2019 gab es stichhaltige Berichte über eine Präsenz der Söldnergruppe im sozialistischen Land, dessen Regierung enge Kontakte zum Kreml pflegt. Allerdings beweist die bloße Existenz des Wagner-Abzeichens nicht, dass die Söldnergruppe tatsächlich in Venezuela ist. Wagner-Abzeichen sind überall erhältlich. Auch wenn der Verdacht naheliegt – und es einige ähnliche Praktiken der Wagner-Gruppe in anderen Staaten gab.
Etwa im Sudan, wo sie Mohammed Hamdan Dagalo und dessen „Schnelle Unterstützungskräfte“ (RSF) unterstützt und auch Proteste niedergeschlagen hatten. Dafür durften sich die russischen Kämpfer im Goldabbau versuchen.
Vor allem in der instabilen Region Darfur, wo hauptsächlich die RSF das Sagen hatte und auch die frühere Regierung – ebenfalls auf eine engere Zusammenarbeit mit Russland bedacht – wenig Einfluss hatte. Als „Russlands Tor nach Afrika“ hatte Ex-Machthaber Omar al-Bashir den Sudan Wladimir Putin 2017 angeboten. Kurze Zeit später begann Meroe Gold, ein Bergbauunternehmen im Besitz des russischen Unternehmens M Invest, russische Experten in den Sudan – Afrikas drittgrößter Goldproduzent - zu bringen.
Die Wagner-Gruppe übernahm die Bewachung von Goldminen und Mineralabbaugebieten, ging im Sommer 2019, als die ersten Proteste gegen die Militärregierung aufflackerten, gegen Demonstranten vor. Bald bauten die Wagner-Söldner ihre Präsenz in Afrika aus: Zentralafrikanische Republik, Mali, Libyen. Gleichzeitig profitierte Russland stark von sudanesischem Gold – zumindest 16 Militärflugzeuge sollen etwa Gold zum russischen Militärhafen im syrischen Tartus gebracht haben. Auch über Saudi-Arabien und die Vereinigten Arabischen Emirate soll viel Gold aus dem Sudan nach Russland gekommen sein - im Tausch gegen Waffen und militärische Ausbildung.
Auch im rohstoffreichen Venezuela verfolgt der Kreml wirtschaftliche Interessen – und so wäre es nicht verwunderlich, würden auch jetzt wieder russische Söldner für die Sicherheit Maduros sorgen.
Am Montag hatte die weitgehend regierungstreue Wahlbehörde in Venezuela Amtsinhaber Maduro ungeachtet von internationaler Kritik und Betrugsvorwürfen der Opposition offiziell zum Sieger der Präsidentschaftswahl erklärt. Er habe 51,2 Prozent der Stimmen auf sich vereint, Oppositionskandidat Urrutia sei auf 44,2 Prozent gekommen. Detaillierte Ergebnisse veröffentlichte die Wahlbehörde trotz entsprechender Forderungen von der Opposition und aus dem Ausland bisher nicht.
749 Festnahmen
Nach Bekanntgabe des Wahlergebnisses brachen Proteste aus, die Zahl der dabei getöteten Menschen stieg nach Oppositionsangaben auf 16. Oppositionspolitikerin Machado zufolge wurden 177 Menschen festgenommen, elf weitere seien „verschwunden“. Generalstaatsanwalt Tarek William Saab sprach von 749 Festnahmen, einem Teil der Betroffenen könnten demnach „Terrorismus“-Straftatbestände zur Last gelegt werden. Nach Angaben des Militärs wurden ein Soldat getötet und 23 weitere verletzt.
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