Von Leihmutter geborene US-Babys aus russischem Waisenhaus "gerettet"

Von Leihmutter geborene US-Babys aus russischem Waisenhaus "gerettet"
Eine Leihmutter aus der Ostukraine war nach Kriegsbeginn nach Russland gegangen, wo sie die Zwillinge gebar.

Eine US-Organisation hat zwei Babys, die von einer Leihmutter aus der Ostukraine ausgetragen und nach Kriegsbeginn in Russland geboren wurden, aus einem russischen Waisenhaus "gerettet". Wie die Organisation Project Dynamo am Mittwoch mitteilte, wurden die Zwillinge, ein Bub und ein Mädchen, am Dienstag in St. Petersburg mit ihren Eltern vereint.

Die Organisation war 2021 in Tampa im US-Bundesstaat Florida von ehemaligen Militärangehörigen gegründet worden, um nach dem chaotischen Truppenabzug aus Afghanistan bei der Evakuierung von US-Verbündeten zu helfen. Um die beiden Babys zu ihren Eltern zu bringen, wurde die Organisation nun erstmals in Russland aktiv.

Die Leihmutter stammt aus dem ostukrainischen Donbass, der schon seit 2014 teilweise von pro-russische Separatisten besetzt ist. Nach Beginn des russischen Angriffskriegs floh die Frau zunächst auf die von Russland annektierte Krim und dann nach St. Petersburg, wo sie den Angaben zufolge Anfang September die Zwillinge zur Welt brachte.

Unklar, wie Babys aus Waisenhaus geholt

Die Babys wurden nach der Geburt in ein Waisenhaus gebracht. Die Eltern, ein namentlich nicht genanntes Paar aus Texas, versuchten zunächst vergeblich, die Kinder zu sich zu holen. Sie kontaktierten schließlich Project Dynamo und einer der Mitbegründer der Organisation, Bryan Stern, reiste nach Estland, um in der Stadt Narva an der russischen Grenze eine Evakuierungsaktion vorzubereiten.

Die Organisation führte in ihrer Erklärung nicht aus, wie die Babys aus dem Waisenhaus herausgeholt wurden. Die Kinder seien aber nicht entführt worden, sondern mit Hilfe estnischer "Kontaktpersonen" evakuiert worden. Stern bedankte sich bei den US-Botschaften in Moskau und Tallinn, nannte aber keine Einzelheiten. Auf die Frage, welche Art von Unterstützung die Botschaften geleistet hätten, sagte ein Sprecher der Organisation lediglich, sie hätten "eine Rolle gespielt".

Auch das US-Außenministerium lehnte eine Stellungnahme ab. Der Vorgang sei bekannt, sagte ein Sprecher. "Aus Datenschutzgründen werden wir uns momentan nicht weiter äußern."

Kinder von US-Paaren, die im Ausland von Leihmüttern oder durch künstliche Befruchtung geboren werden, erhalten automatisch die US-Staatsbürgerschaft. Die einzige Voraussetzung ist, dass mindestens ein Elternteil genetisch mit dem Kind verwandt ist.

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