Er ist Viktor Orbáns Korruption auf der Spur

Im April wurde Hadházy weggetragen, nachdem er einen  Zaun vor dem Premier-Büro zerstört hatte.
Einst war Ákos Hadházysselbst Parteimitglied – heute will er den Missbrauch von Geldern der regierenden Fidesz aufdecken.

Nyírmártonfalva, eine unscheinbare 2.000-Einwohner-Gemeinde im äußersten Osten Ungarns, die sich seit Kurzem immer größerer Bekanntheit erfreut: Mitten auf einem freien Feld steht dort eine 50 Meter lange, brückenartige Holzkonstruktion – finanziert durch EU-Mittel.

Der „Baumwipfelpfad ohne Baumwipfel“ ist mittlerweile zu einem Sinnbild für Korruption und Missbrauch von EU-Geldern in Ungarn geworden. Aufgedeckt wurde er vom unabhängigen Parlamentarier Ákos Hadházy, Ex-Fidesz-Mitglied und der „Korruptionsjäger“ in Ungarn. Bei der Regierung von Ministerpräsident Viktor Orbán macht er sich damit alles andere als beliebt.

KURIER: Herr Hadházy, was hat es mit diesem „Baumwipfelpfad“ auf sich?

Hadházy: Er zeigt sehr schön, wie Ungarn in den letzten 13 Jahren EU-Subventionen verschwendet hat. Dieser Pfad wurde von einem Fidesz-Bürgermeister gebaut, auf seinem eigenen Land. Vorher hat er die Bäume abholzen lassen und verkauft, um das Projekt vorfinanzieren und im Nachhinein 160.000 Euro für die „Belebung des Tourismus im ländlichen Raum“ kassieren zu können. Das ist Betrug, dumm und unverschämt.

Der „Baumwipfelpfad“ ist nicht der einzige Korruptionsvorwurf in Ungarn, oder?

Nein, es gibt genügend. Schwierig ist nicht, die Fälle zu finden, sondern dass sie es in die ungarische Presse schaffen. Die meisten Menschen wissen trotzdem, was hier passiert.

Nämlich? Wie funktioniert das System Orbán?

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