USA

Trumps Wirtschaftsberater: Alle männlich und superreich

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Die Mannschaft des exzentrischen Multimilliardärs habe ein Durchschnittseinkommen von "mehreren hundert Millionen".

Der republikanische US-Präsidentschaftskandidat Donald Trump hat am Freitag ein neues Team von Wirtschaftsberatern vorgestellt. Es besteht aus 13 Männern, keine Frau ist dabei - und alle sind superreich, wie die Washington Post berichtet.

Die Zeitung spricht von einem Durchschnittseinkommen von mindestens "mehreren hundert Millionen". Überwiegend handle es sich um persönliche Freunde Trumps oder langjährige Geschäftspartner, nur einer sei akademischer Wirtschaftspolitik-Experte.

Zur Gruppe zählen den Angaben zufolge der Ölmilliardär Harold Hamm, Steven Mnuchin, Chef des Hedgefonds Dune Capital Management, und Hedgefonds-Milliardär John Paulson (siehe unten).

Was ist mit der Mittelschicht?

Er sei stolz, eine derart erfahrene und talentierte Gruppe von Beratern an seiner Seite zu haben, betonte Trump in einer schriftlichen Erklärung.

Starinvestor Carl Icahn will dagegen nach eigenen Angaben kein Wirtschaftsberater Trumps werden. Icahn erwäge noch immer, eine eigene Lobbygruppe zu gründen und zu finanzieren, sagte sein Justiziar Jesse Lynn am Freitag der Nachrichtenagentur Reuters. Eine Beratertätigkeit für den Präsidentschaftskandidaten würde dieses Vorhaben behindern. Trump hatte Icahn immer wieder als Finanzminister ins Spiel gebracht, sollte er die Wahl gewinnen. Der 80-Jährige lehnt das ab.

Der Washington Post zufolge könnte die Auswahl der Teammitglieder indessen eine der bisherigen populistischen Kernbotschaften des Republikaners im Wahlkampf untergraben: dass er die Mittelschicht retten will.

Der republikanische US-Präsidentschaftskandidat Donald Trump hat seine Wirtschaftsberater vorgestellt:

JOHN PAULSON - Der Hedgefondsmanager wettete 2007 gegen den überhitzten Immobilienmarkt und machte dadurch Milliarden Dollar Gewinn für sich und seine Investoren. Jüngst waren seine Einschätzungen zu Aktienentwicklungen und Konjunktur jedoch weniger akkurat. In den vergangenen fünf Jahren büßten seine Investments massiv an Wert ein.

STEVE FEINBERG - Der Investmentmanager ist Chef der von ihm 1992 mitbegründeten Beteiligungsgesellschaft Cerberus Capital Management. Unter seiner Führung war das Unternehmen auch größter Anteilseigner von Chrysler, bis der Autobauer 2009 mit staatlicher Hilfe saniert wurde. Cerberus ist auch Haupteigentümer der BAWAG.

DAVID MALPASS war Vize-Staatssekretär im Finanzministerium unter Präsident Ronald Reagan und Vize-Staatssekretär im Außenministerium unter Präsident George Bush senior sowie Chefvolkswirt der Investmentbank Bear Stearns. Derzeit leitet er die Investmentberatungsfirma Encima Global. Er ist ein scharfer Kritiker der Geldpolitik der US-Notenbank, fordert mehr Investitionen in die Infrastruktur und Steuersenkungen.

PETER NAVARRO ist der einzige Vertreter auf Trumps Beraterliste, der in Wirtschaftswissenschaften promovierte. Derzeit lehrt er als Wirtschaftsprofessor an der University of California in Irvine. Drei seiner neun Bücher befassen sich kritisch mit Chinas Rolle in der Welt. Er fordert einen Importzoll in Höhe von 45 Prozent auf chinesische Waren. Die USA sollten seiner Meinung nach eine strengere Haltung zu Diebstahl geistigen Eigentums und in Handelsfragen einnehmen.

HOWARD LORBER ist Chef der Vector Group, die Zigaretten herstellt und im Immobiliengeschäft aktiv ist. Laut Trumps Wahlkampfstab ist Lorber einer der besten Freunde Trumps.

STEVEN MNUCHIN - Der Investmentmanager konzentriert sich auf Finanzierungsvorhaben in der Unterhaltungsbranche. Der Ex-Goldman-Sachs-Partner ist Chef der Beteiligungsgesellschaft Dune Capital Management. Er hat in der Vergangenheit häufig Geld an die Demokraten gespendet, einschließlich deren Kandidatin Hillary Clinton. Mit Trump ist er nach eigenen Angaben seit mehr als 15 Jahren privat und beruflich verbunden.

DAN DIMICCO ist Ex-Chef der Nucor Corp, einem der größten US-Stahlproduzenten. Er ist ein scharfer China-Kritiker und tritt ein für neue Handelsregeln zugunsten der US-Industrie.

STEPHEN MOORE ist einer der führenden konservativen US-Wirtschaftsexperten, der für das "Wall Street Journal" arbeitete und derzeit der Denkfabrik Heritage Foundation angehört. Er gründete die Anti-Steuern-Lobbygruppe Club of Growth.

TOM BARRACK - Der Immobilienfinancier und Hotelentwickler ist ein langjähriger Freund Trumps. Er ist Gründer und Chef der Beteiligungsgesellschaft Colony Capital.

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