Hat die nötige Unterstützung: Harris als Präsidentschaftskandidatin so gut wie fix

Hat die nötige Unterstützung: Harris als Präsidentschaftskandidatin so gut wie fix
Kamala Harris konnte bereits 2.214 Delegierte für sich gewinnen. Damit hat sie die nötige Unterstützung der Demokraten für die Nominierung.

US-Vizepräsidentin Kamala Harris hat Insidern zufolge die nötige Zahl von Delegierten für die demokratische Präsidentschaftskandidatur zusammen. 

Nach einer Zählung der Nachrichtenagentur Associated Press (AP) konnte Harris bereits 2.214 Delegierte für sich gewinnen und liegt damit deutlich über der einfachen Mehrheit von 3.936 Delegierten. Im Wahlkampf möchte sie auf das Recht auf Abtreibung, strengere Waffengesetze und die Stärkung der Mittelschicht fokussieren.

Harris: "Freue mich darauf"

Harris bedankte sich in einer Stellungnahme bei den Delegierten für deren Unterstützung. "Ich freue mich darauf, die Nominierung bald offiziell anzunehmen", hieß es darin. Sie sei stolz darauf, dass die Delegierten aus ihrer Heimat Kalifornien dazu beigetragen hätten, sie über die entsprechende Hürde zu bringen, betonte Harris. 

Medienberichten zufolge geht die Unterstützung der vielen Delegierten aus dem einwohnerstärksten Bundesstaat der USA vor allem auf die einflussreiche Top-Demokratin Nancy Pelosi zurück, die als Kongressabgeordnete einen kalifornischen Wahlbezirk vertritt.

Die offizielle Nominierung erfolgt auf dem Parteitag der Demokraten in Chicago vom 19. bis 22. August. Bis zum 7. August will die Partei einen Kandidaten oder eine Kandidatin benennen, hieß es am Montag. Vom 1. bis 5. August ist eine virtuelle Abstimmung geplant, um den Prozess fristgerecht bis zum 7. August abzuschließen.

"Wir werden gewinnen"

Bei ihrer ersten Wahlkampfrede seit dem Rückzug von Präsident Joe Biden aus dem Präsidentschaftsrennen kündigte Harris an, dass sie das Recht auf Abtreibung zu einem zentralen Bestandteil ihrer Präsidentschaftskampagne gegen Donald Trump machen wolle. "Wir werden für die reproduktive Freiheit kämpfen, wissend, dass Trump, wenn er die Chance bekommt, ein Abtreibungsverbot unterzeichnen wird, um Abtreibungen in jedem einzelnen (Bundes-)Staat zu verbieten", sagte Harris. 

Trump, der der Präsidentschaftskandidat der Republikaner ist, verglich Harris mit "Raubtieren" und "Betrügern". 

In Bezug auf ihre Zeit als Staatsanwältin in Kalifornien sagte sie: "In dieser Rolle habe ich es mit Tätern aller Art aufgenommen. Raubtiere, die Frauen missbraucht haben. (...) Betrüger, die die Regeln zu ihrem eigenen Vorteil gebrochen haben." Sie wisse, was Trump für ein Typ sei, sagte Harris und zeigte sich siegessicher: "Wir werden gewinnen."

Biden bezeichnete seinen Rückzug als das "Richtige"

US-Präsident Biden hatte am Sonntag erklärt, er werde aus gesundheitlichen Gründen auf seine Kandidatur für die Präsidentschaftswahl im November verzichten. Der 81-Jährige war nach einem schwachen Auftritt bei einem TV-Duell gegen Trump zunehmend in die Kritik geraten. Er unterstütze nun seine Vizepräsidentin, erklärte Biden. "Ich werde alles tun, worum sie mich bittet", sagte Biden in einer per Telefonkonferenz übertragenen Rede.

Seinen Rückzug bezeichnete Biden als das "Richtige". "Ich weiß, die gestrige Nachricht ist überraschend und schwer zu hören für Sie, aber es war das Richtige", so der US-Präsident. In den kommenden Wochen kündigte Biden an, "komplett involviert" zu sein. "Ich werde da draußen mit Kamala Wahlkampf machen", sagte er.

In den letzten Monaten seiner Amtszeit wolle er sich für ein Ende des Krieges im Gazastreifen einsetzen. "Ich werde sehr eng mit den Israelis und den Palästinensern zusammenarbeiten, um herauszufinden, wie wir den Gaza-Krieg beenden, den Frieden im Nahen Osten schaffen und all die Geiseln nach Hause bringen können", fuhr er fort.

Die Vizepräsidentin hält indes an der bisherigen Leitung ihres Wahlkampfteams fest. Jen O'Malley Dillon und Julie Chavez Rodriguez werden weiterhin an der Spitze des Teams stehen, teilte Harris mit. 

Biden auf dem Weg der Besserung

Biden ist nach seiner Coronainfektion den Angaben seines Arztes zufolge auf dem Weg der Besserung. "Seine Symptome sind fast vollständig zurückgegangen", teilte Bidens Leibarzt Arzt Kevin O'Connor in einem vom Weißen Haus veröffentlichten Schreiben mit. 

Sein Puls, sein Blutdruck, seine Atemfrequenz und seine Temperatur seien weiterhin "absolut normal". Seine Sauerstoffsättigung sei bei Raumluft weiterhin ausgezeichnet: "Seine Lunge ist weiterhin frei."

Biden habe Montagfrüh seine zehnte Dosis des Covid-Medikaments Paxlovid bekommen. Der 81-Jährige übe weiterhin alle präsidialen Pflichten aus, sagte der Arzt. Offen blieb, ob Biden weiterhin positiv auf das Coronavirus testet. Biden isoliert sich seit vergangenem Mittwoch in seinem Privathaus in Rehoboth Beach im US-Staat Delaware. Unklar ist, wann der US-Präsident nach Washington ins Weiße Haus zurückkehrt.

Damit ist auch offen, wann und ob wichtige Termine Bidens diese Woche stattfinden. Israels Ministerpräsident Benjamin Netanyahu ist in der US-Hauptstadt gereist, um am Mittwoch eine Rede vor beiden Kongresskammern zu halten. Eigentlich wollte er am Dienstag auch mit Biden zusammentreffen. Der 81-Jährige hatte auch angekündigt, seine Beweggründe für seinen Rückzug aus dem US-Präsidentschaftsrennen diese Woche näher zu erläutern. Auch dafür gibt es noch keinen Termin.

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