Ukraine: Was Wladimir Putin antreibt – und welche Optionen er hat

Weiterhin Sanktionen gegen Vertraute von Putin
Die russische Armee bedroht die Ukraine von drei Seiten her. Moskau lässt Kiew und den Westen bewusst zappeln. Die ukrainische Regierung beruhigt unterdessen die eigene Bevölkerung: Es gebe "keine Anhaltspunkte" für einen Angriff.

Seit Beginn der Pandemie ist Russlands Präsident streng abgeschirmt, wer zu ihm will, muss tagelang in Quarantäne. Nicht nur im Westen fragt man sich darum, was im Kopf des Mannes vorgeht, der mit der Stationierung von 100.000 Mann an der ukrainischen Grenze für die größte Militärbewegung in Europa seit dem Zweiten Weltkrieg gesorgt hat: Was will Wladimir Putin?

Beobachter sind sich nicht ganz einig. Zum einen gibt es offensichtliche Gründe: Russlands schwindender politischer Einfluss in der Ukraine, die zunehmende wirtschaftliche Unabhängigkeit des Staates, die Marginalisierung prorussischer Parteien nach Jahren des Bürgerkriegs.

Aber es gibt auch Gründe, die über die Ukraine hinausgehen: Putin wolle zwar nicht, wie von manchen US-Thinktanks suggeriert, eine neue UdSSR aufbauen, aber er wolle auf jeden Fall „die europäische Sicherheitsordnung umkrempeln“, analysiert Dmitri Trenin, Direktor des Moskauer Carnegie Centers. Die USA sollen sich als Schutzmacht Europas zurückziehen, Russland sich ausdehnen: einen „einigen, souveränen Kontinent von Lissabon bis Wladiwostok“ schaffen, wie es der einflussreiche Putin-Adlatus Konstantin Kosatschow es nennt.

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