Junge Männer und Frauen, die ihre Jobs im IT-Sektor oder ihre Studien an den Nagel hängten, um ihre Stadt zu verteidigen. Auch Artur, ein Hotelangestellter aus Charkiw, meldete sich zu Beginn der Invasion freiwillig. Es sind allerdings nicht nur die „einfachen“ Bürger, die zu den Waffen greifen: Politikerinnen, Spitzensportler, Rechtsanwälte – viele von ihnen sind in den Krieg gezogen.
Dass der vormals unbeliebte Präsident Wolodimir Selenskij das Land nicht verlassen hat, sondern in Kiew bleibt, imponiert den Ukrainern. Es galt keineswegs als sicher, dass sich so viele Menschen freiwillig melden würden. Zumindest am ersten Tag der russischen Invasion in Charkiw: 85 Prozent der Einwohner sprechen Russisch.
Nach den ersten Bombardements schlug die Stimmung um. Im Verbund mit regulären Soldaten schlugen rasch formierte Einheiten einen russischen Vorstoß zurück, kämpften zum ersten Mal in ihrem Leben. Ob der Hotelangestellte Artur noch lebt, ist unklar – mittlerweile ist der KURIER-Kontakt zu ihm abgebrochen. Roman kämpft inzwischen auch: „Ich wusste, dass ich mehr tun muss und meldete mich freiwillig“, sagt er. In einer Umfrage gaben 62 Prozent der Bevölkerung an, dass sie für ihr Land kämpfen würden. Dass alle Männer von 18 bis 60 zum Kriegsdienst gezwungen werden, ist Fakt. Viele kamen diesem Zwangseinzug jedoch durch ihre freiwillige Meldung zuvor.
Auch die Frauen kämpfen: Laut dem Außenministerium in Kiew stellen Frauen 15 Prozent der Streitkräfte. „Doch viele dieser jungen Frauen romantisieren das alles ein wenig in ihrem Heldenmut“, sagte eine Offizierin zur AFP. „Sie wollen hinausgehen und kämpfen, ohne wirklich zu verstehen, wie das alles funktioniert. Aber das gilt auch für einige der Männer.“
Roman ist überzeugt, dass der Sieg der Ukraine gehören wird: „Wir sind bereit, dazu – was immer dafür nötig ist“, sagt er und rezitiert ein Gedicht des ukrainischen Volkshelden Taras Schewtschenko: „Für dich Gerechtigkeit, für dich Herrlichkeit, und der Wille ist heilig!“
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