Strategiewechsel? Ukraine will ihre Verteidigung stärken
Die Ukraine ist nach mehr als 21 Monaten Krieg gegen die russischen Invasoren ein gezeichnetes Land.
170.000 Gebäude sind zerstört, darunter 20.000 Wohnhäuser. 3.500 Bildungseinrichtungen wurden getroffen, 420 große und mittlere Unternehmen. Zudem sind Flughäfen und zivile Flugplätze, 344 Brücken und Übergänge sowie 25.000 Straßen ruiniert, berichtet die Vorsitzende des Parlamentsausschusses für regionale Entwicklung und Stadtplanung in Kiew, Olena Schuliak.
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Seit Beginn seines Angriffskriegs attackiert Russland auch immer wieder mit Drohnen, Marschflugkörpern und Raketen zivile Ziele im Hinterland der Ukraine. Vor allem Objekte der Energieversorgung sind im Visier, um den Ukrainern in der kalten Jahreszeit die Strom-, Wasser- und Wärmeversorgung zu nehmen und sie kriegsmüde zu machen.
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Verteidigung soll gestärkt werden
Nach der ins Stocken geratenen Gegenoffensive will die Ukraine ihre Verteidigungsanlagen massiv ausbauen. Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskij hat den forcierten Bau von Schutzräumen und Festungsanlagen entlang aller Frontabschnitte angekündigt.
"Die Priorität ist offensichtlich“, sagte er am Donnerstagabend in seiner täglichen Videoansprache. Mit dem Verteidigungsminister und führenden Militärs sei über die Errichtung solcher Anlagen diskutiert worden.
Mehr Sicherheit für Schulen
Neben den umkämpften Gebieten an der Front forderte Selenskij auch mehr Sicherheit an Schulen. Dort müssten Schutzräume gebaut werden.
Er berichtete in dem Zusammenhang vom Besuch in einer Schule in der ostukrainischen Millionenstadt Charkiw, die in den Räumlichkeiten der U-Bahn untergebracht sei. Selenskij sprach von einem gelungenen Projekt, weil die U-Bahn sicher sei vor russischen Angriffen.
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Ändert die Ukraine ihre Kriegstaktik?
Die Betonung des Festungsbaus und der Errichtung von Verteidigungsanlagen kann als ein Indiz dafür gewertet werden, dass die Führung in Kiew die Kriegs-taktischen Schwerpunkte verschiebt und sich nun, nach der Gegenoffensive, auf die Verteidigung konzentriert.
Militärexperte Franz-Stefan Gady, er war Anfang November in der Ukraine unterwegs, betonte unlägst gegenüber dem Ö1-Morgenjournal, dass es für die Ukraine militärisch günstig bzw. ratsam wäre, 2024 in die Defensive zu gehen, die Streitkräfte wieder aufzubauen und sich derart die Kampfkraft für spätere Offensiven (2024 bzw. 2025) zu erhalten.
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Aktuell sei es für die Ukraine auch schwierig, nicht genau zu wissen, wann man wieviel Munition oder Kriegsgerät erhalte. Für die ersten paar Monate des nächsten Jahres rechnet Gady mit einem "deutlichen" Mangel, er nennt es "Defizit" an Munition, Munitionsarten, was die Artillerie betrifft. Russland werde hier überlegen sein.
Langfristig sollte sich dieses Defizit dann ausgleichen und dann sollte auch die Ukraine wieder an der Front den Russen überlegen sein können.
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Russland plant keinen Kurswechsel
Russland neigt nach den Worten von Außenminister Sergej Lawrow nicht zu einer Kursänderung in der Ukraine. Es gebe keine Anzeichen, dass die Regierung in Kiew sich in Richtung einer politischen Lösung bewege, sagt Lawrow vor der Presse. Für Russland gebe es keinen Anlass, die Ziele seines militärischen Sondereinsatzes in der Ukraine zu ändern.
Der russische Verteidigungsminister Sergej Schoigu erklärt laut der amtlichen Nachrichtenagentur RIA, die russischen Truppen würden in der Ukraine in allen Richtungen vorrücken. Schoigu kündigte zudem Marine-Übungen für nächstes Jahr an. Details wurden zunächst nicht bekannt.
Nächtliche Drohnenangriffe
In der Nacht zum Freitag gab es erneut Luftalarm in der Ukraine. Das ukrainische Militär hat eigenen Angaben zufolge 18 von 25 russischen Drohnen abgeschossen. Auch einer von zwei Marschflugkörpern habe zerstört werden können, teilte die Luftwaffe weiter mit. Die Geschosse seien aus dem Südwesten Russlands und von der annektierten Schwarzmeer-Halbinsel Krim aus abgefeuert worden.
Die Angriffe hätten überwiegend Zielen im Osten und Süden der Ukraine gegolten. Berichte über mögliche Opfer oder Schäden lagen zunächst nicht vor.
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