Angriff auf Odessa: Hotel des österreichischen Honorkonsuls zerstört

Angriff auf Odessa: Hotel des österreichischen Honorkonsuls zerstört
Bei russischen Angriffen auf Odessa wurde ein Hotel zerstört. Es gehört dem österreichischen Honorarkonsul. In Russland wurden indes Drohnenangriffe auf Grenzregionen gemeldet.

Russland hat die südukrainische Hafenstadt Odessa in der Nacht zum Montag mit Drohnen und Raketen angegriffen. Nach Angaben des ukrainischen Militärs setzte Russland zwei Hyperschallraketen ein.

Der Militärgouverneur von Odessa, Oleh Kiper, bestätigte am frühen Morgen, dass die Hafeninfrastruktur getroffen worden sei.

Mittlerweile wird das Ausmaß der Schäden weiter sichtbar: Der Hafen wurde erheblich beschädigt, Getreidelager zerstört - in den Silos befanden sich fast 1.000 Tonnen Getreide. Eine Frau wurde verletzt ins Krankenhaus gebracht.  Auch das Stromnetz wurde nach Angaben des Energieministeriums beschädigt. Mehr als 1.000 Kunden seien in der Region Odessa ohne Elektrizität.

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Hotel gehört österreichischem Honorarkonsul

Bei dem russischen Angriff wurde auch ein leer stehendes Hotel getroffen. 

Wie sich in der Zwischenzeit herausgestellt hat, gehört das Hotel dem Unternehmer und österreichischem Honorarkonsul in Odessa, Andrij Stawnizer"Das war mein Hotel, das Kempinski Odessa", kommentierte Stawnizer am Montagvormittag auf Facebook.

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Mehr als 20 Jahre lang hatte der postsowjetische Neubau des Hotels "Odessa" die Skyline des Hafens dominiert. In den letzten Jahren stand es jedoch leer. Stawnizer wälzte große Pläne für die prominente Immobilie.

Das Hotel sei zwar ein "Denkmal des Idiotismus und der Geschmacklosigkeit" gewesen und da es ihm wie allen Odessiten nicht gefallen habe, habe er davon geträumt, es endlich umzubauen, so Stawnizer.

Trotz des laufenden Krieges seien diese Pläne vorangeschritten und er habe Partner gefunden, die mit ihm gemeinsam in das Areal investierten und für Odessa einen Hafenbereich nicht schlechter als in Barcelona oder Kopenhagen schaffen wollten. "Wir werden alles wieder aufbauen. Macht euch keine falschen Hoffnungen, ihr bösen Menschen (in Russland, Anm.)", schrieb der seit 2014 als österreichischer Honorarkonsul amtierende Unternehmer.

Die ukrainische Luftwaffe hatte zuvor bei Telegram vor Angriffen mit Shahed-Drohnen, Kalibr-Raketen und Oniks-Marschflugkörpern gewarnt. Militärgouverneur Kiper rief die Einwohner der Hafenstadt und der Region dazu auf, sich in Sicherheit zu bringen und die Schutzräume nicht vorzeitig zu verlassen. In der gesamten Ukraine herrschte in der Nacht vorübergehend Luftalarm.

Russland führt seit nunmehr 19 Monaten einen brutalen Angriffskrieg gegen die Ukraine. Dabei geraten auch die strategisch wichtigen ukrainischen Schwarzmeerhäfen immer wieder unter Beschuss. Beobachter sehen in dem jüngsten Angriff einen möglichen Vergeltungsschlag für den ukrainischen Raketenangriff auf das Hauptquartier der russischen Schwarzmeerflotte auf der annektierten Halbinsel Krim am Freitag.

Russland meldet Drohnenangriffe auf grenznahe Stadt Kursk

Eine Drohne hat am Sonntagabend nach russischen Militärangaben die russische Gebietshauptstadt Kursk nahe der ukrainischen Grenze angegriffen. Um 20.30 Uhr Ortszeit habe die Luftabwehr eine ukrainische Drohne abgeschossen, meldete das russische Verteidigungsministerium. Kiew kommentierte dies bis zum späten Abend nicht. Ein auf Telegram-Kanälen veröffentlichtes Video zeigte Rauchwolken in der Stadt. Mehrere Privathäuser und ein Verwaltungsgebäude wurden beschädigt. 

Zuvor sollen Drohnen bereits früher am Tag ein Gebäude des russischen Inlandsgeheimdienstes FSB und eine Ölraffinerie attackiert haben, wie Medien in Kiew unter Berufung auf den ukrainischen Militärgeheimdienst meldeten.

Auch die russische Region Belgorod wurde Ziel von Drohnenangriffen. Die beiden aus der Ukraine kommenden Fluggeräte seien aber zerstört worden, teilt die Regionalregierung mit. Von der Ukraine liegen keine Stellungnahmen vor.

Die russische Luftabwehr bekämpfte auch einen Drohnenangriff auf die russische Region Tula, die im Norden an die Region Moskau angrenzt. Laut RIA gab es nach vorläufigen Informationen bei dem Angriff weder Schäden noch Verletzte. Nach Angaben der staatlichen Nachrichtenagentur TASS wurde der Flugverkehr an den zwei großen Moskauer Flughäfen Wnukowo und Domedowo eingeschränkt und Flüge umgeleitet.

Angriff auf Krementschuk: Zahl der Verletzten steigt auf mehr als 50

Nach dem russischen Luftangriff in der zentralukrainischen Stadt Krementschuk ist die Zahl der Verletzten offiziellen Angaben zufolge auf mehr als 50 gestiegen.

Unter den Verletzten seien auch sechs Kinder sowie eine schwangere Frau, teilte der Militärgouverneur der Region Poltawa, Dmytro Lunin, am Sonntag auf Telegram mit. Neunzehn Menschen seien im Krankenhaus. Bei dem Angriff am Freitag war mindestens ein Mensch getötet worden.

Lunin zufolge hatten die Russen mehrere Raketen auf das südöstlich von Kiew gelegene Krementschuk abgefeuert. Eines der Geschosse habe von der Luftverteidigung abgewehrt werden können, ein anderes habe ein ziviles Gebäude getroffen.

Im russischen Angriffskrieg werden entgegen Behauptungen Moskaus immer wieder auch Wohngebäude und andere zivile Infrastruktur beschossen.

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