Ukraine trifft Stützpunkt der russischen Flugabwehr auf der Krim

Raketen des US-Typs ATACMS (Symbolbild)
Die Ukraine griff ein "strategisch wichtiges Objekt" der russischen Flugabwehr mit Wasserdrohnen und Raketen an.

Bei einem Angriff mit Wasserdrohnen und Raketen hat das ukrainische Militär nach eigenen Angaben auf der Schwarzmeerhalbinsel Krim einen Stützpunkt der russischen Flugabwehr getroffen. Es sei "erfolgreich ein strategisch wichtiges Objekt der Flugabwehr an der Westküste" der von Russland 2014 annektierten Krim beschossen worden, heißt es in einer Mitteilung der Streitkräfte vom Montag.

Medien zufolge wurde eine Stellung nahe der Ortschaft Oleniwka von Raketen des US-Typs ATACMS getroffen, wobei 17 Soldaten verletzt und fünf Fahrzeuge beschädigt worden sein sollen.

Moskau hat dies offiziell nicht bestätigt.

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Russland: Marschflugkörper abgefangen

Stattdessen meldeten die russischen Behörden die Abwehr eines Angriffs von Wasserdrohnen in der Nacht. Kräfte der Schwarzmeerflotte hätten in der Nacht vor der Küste eine Drohnenattacke unterbunden, teilte der von Moskau eingesetzte Gouverneur der Hafenstadt Sewastopol, Michail Raswoschajew, am Montag auf Telegram mit.

Bei einem weiteren Angriff gegen die Mittagszeit seien acht Marschflugkörper des Typs Shadow Storm über der Krim abgefangen worden, teilte das russische Verteidigungsministerium auf seinem Telegramkanal mit. Über der Hafenstadt Sewastopol waren es laut Raswoschajew zwei "Flugobjekte". Dabei sei ein 57-jähriger Mann durch herabfallende Trümmer am Bein verletzt worden.

Russischer Verteidigungsminister nennt Bedingung für Friedensgespräche

Die Regierung in Moskau ist nach den Worten des russischen Verteidigungsministers Sergej Schoigu unter bestimmten Bedingungen zu Gesprächen über eine Beilegung der Ukraine-Krise und eine weitere "Koexistenz" mit dem Westen bereit.

Die westlichen Staaten müssten aufhören, Russlands strategische Niederlage anzustreben, sagte Schoigu auf einem Militärforum in China. Die Voraussetzungen für solche Gespräche seien daher noch nicht gegeben.

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"Es ist auch wichtig, gleichberechtigte Beziehungen zwischen allen Nuklearmächten und ständigen Mitgliedern des UN-Sicherheitsrates zu gewährleisten, die eine besondere Verantwortung für die Aufrechterhaltung des Friedens und der globalen Stabilität tragen", sagte der russische Verteidigungsminister weiter.

Vorwürfe gegen den Westen

Schoigu warf den westlichen Staaten zudem vor, den Konflikt in der Ukraine auf den asiatisch-pazifischen Raum ausweiten zu wollen. Die NATO verschleiere eine Aufstockung ihrer Streitkräfte in der asiatisch-pazifischen Region mit einem "demonstrativen Wunsch nach Dialog", zitierte die russische Nachrichtenagentur Tass Schoigu in einer Rede auf dem dreitägigen Xiangshan-Forum für Militärdiplomatie in China.

Die NATO-Staaten förderten ein Wettrüsten in der Region und verstärkten ihre Militärpräsenz sowie die Häufigkeit und den Umfang von Militärübungen.

Gleichzeitig versicherte er, dass Russland die Schwelle für den Einsatz von Atomwaffen nicht senken werde. Die Kündigung des Vertrags über das umfassende Verbot von Nuklearversuchen durch Russland bedeute nicht das Ende des Abkommens, erklärte Schoigu.

Selenskij sieht internationale Solidarität 

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskij hat die Gespräche mit über 60 Staaten über eine Friedenslösung für sein Land als wichtiges Signal bezeichnet. 

"Ganz gleich, was in der Welt geschieht, die Hauptsache ist Einigkeit über die wirkliche Macht des Völkerrechts", sagte Selenskij in seiner abendlichen Videobotschaft. "Denn das ist Einigkeit um der Gerechtigkeit willen für die Ukraine und alle Länder und Völker, die einer Aggression ausgesetzt sein könnten."

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Über das Wochenende hatten ranghohe Vertreter aus 66 Staaten und von internationalen Organisationen in Malta über die Vorschläge beraten, die Selenskij seine Friedensformel nennt. Dazu gehören neben der Kernforderung nach einem Abzug russischer Truppen aus der Ukraine auch die Freilassung aller Kriegsgefangenen, ein Tribunal für Kriegsverbrecher sowie Sicherheitsgarantien für das Land.

Heftige Kämpfe

An der fast 1.000 Kilometer langen Front im Osten und Süden der Ukraine gingen die heftigen Gefechte weiter, wie der Generalstab in Kiew berichtete. Allein am Sonntag seien 40 russische Sturmangriffe abgewehrt worden. "Die operative Lage im Osten und Süden der Ukraine bleibt schwierig", hieß es im Abendbericht.

Ein Schwerpunkt russischer Angriffe war wie in den Tagen zuvor die Stadt Awdijiwka. Sie liegt als ukrainische Frontstadt dicht an Donezk, das von Russland kontrolliert wird und Zentrum des Industriereviers Donbass ist. Dort hätten ukrainische Truppen zehn russische Angriffe abgewehrt, hieß es.

Die russische Armee versucht aber weiter, Awdijiwka einzukreisen, und nimmt dafür hohe Verluste an Menschen und Material in Kauf. Nach Schätzungen des ukrainischen Militärs sind dort in den vergangenen Tagen 4.000 russische Soldaten getötet worden.

Selbst wenn Awdijiwka geräumt werden müsste, erfülle es doch die gleiche Funktion wie zuvor die Stadt Bachmut, sagte der pensionierte ukrainische Major Oleksij Hetman im Fernsehen: Die russische Armee nütze sich dort ab. Bachmut war nach monatelangen Kämpfen im Mai von Russland erobert worden.

Zivilisten erschossen

In der von russischen Truppen besetzten Stadt Wolnowacha in der Ostukraine wurden indes nach Behördenangaben neun Zivilisten erschossen aufgefunden. In den spektakulären Fall schaltete sich auch das Staatliche Ermittlungskomitee Russlands ein. Zwei der Toten seien Kinder, teilte das Komitee offiziell mit. Die Toten seien mit Schusswunden in einem Privathaus gefunden worden. Der mutmaßliche Täter sei ein russischer Soldat, berichtete ein unabhängiger russischer Telegramkanal. Vier Tote seien eine Familie mit Vater, Mutter und zwei Kindern; die anderen seien Gäste im Haus gewesen.

Diese Informationen griff auch der Ombudsmann des ukrainischen Parlaments für Menschenrechte, Dmytro Lubinez, auf: Die Besatzer hätten das Leben einer ganzen Familie ausgelöscht, die einen Geburtstag feierte und ihr Wohnhaus nicht an die Besatzer abtreten wollte, schrieb er auf Telegram. Seinen Angaben nach stammte der mutmaßliche Schütze aus der russischen Teilrepublik Tschetschenien. Wolnowacha liegt im Gebiet Donezk und ist seit März 2022 von russischen Truppen besetzt.

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