"Jeden Tag vorwärts": Selenskij fordert Weiterkommen an der Front

"Jeden Tag vorwärts": Selenskij fordert Weiterkommen an der Front
Im Süden und Osten der Ukraine kämpfen Ukrainer und russische Invasoren weiter erbittert gegeneinander.

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskij hat am Sonntag die Bedeutung der fortlaufenden Befreiung von russisch besetzten Gebiete seines Landes betont. Die Ukraine brauche täglich Ergebnisse - daher sei ein stetes Vorrücken an der Front wichtig.

"Ob nur um einen Kilometer, ob um 500 Meter, aber jeden Tag vorwärts, um die ukrainischen Positionen zu verbessern, um Druck auf die Besatzer auszuüben", sagte Selenskij bei seiner allabendlichen Abendansprache.

Mehr lesen: Bisher dürften 150.000 Russen getötet oder schwerstverletzt worden sein

Weitere Themen in diesem Artikel:

  • Heftige Kämpfe im Süden und Osten
  • Luftalarm in Kiew
  • Drohnenangriffe auf Odessa abgewehrt
  • Briten: Russische Ausgaben für Militär belasten Wirtschaft
  • Russland meldet ukrainischen Beschuss

Selenskij berichtete zudem von seiner Unterhaltung mit dem Emir von Katar, Tamim bin Hamad Al Thani. In ihrem Telefonat ging es laut Selenskij unter anderem um die Vermittlerrolle Katars bei der Freilassung durch Russland gefangengehaltener Ukrainer.

Anfang der Woche waren vier ukrainische Kinder und Jugendliche nach Vermittlungsbemühungen durch Katar aus Russland in die Ukraine zurückgekehrt.

Mehr lesen: Katar vermittelte: Ukrainische Kinder zurück in der Ukraine

Heftige Kämpfe im Süden und Osten

Die heftigen Kämpfe zwischen der Ukraine und den russischen Invasoren dauern im Süden und Osten des Landes an.

Mehr als 60 feindliche Angriffe seien im Laufe des Tages unter anderem in den Frontabschnitten Kupjansk und Lyman im Osten sowie Awdijiwka und Marjinka nahe Donezk sowie in der Stadt Saporischschja im Südosten abgewehrt worden, berichtete der Generalstab der ukrainischen Streitkräfte am Sonntagabend auf Facebook.

An der Front hätten 82 Kampfhandlungen stattgefunden, hieß es weiter. „Die operative Lage im Osten und Süden der Ukraine bleibt schwierig.“ Die Front ist rund 1000 Kilometer lang.

Der ukrainische Generalstab teilte weiter mit, offensive Aktionen würden in Richtung Bachmut ausgeführt, wie die Nachrichtenagentur Ukrinform berichtete. Die ukrainische Armee füge den russischen Truppen Verluste an Personal und Ausrüstung zu, hieß es weiter, ohne dass Zahlen genannt wurden.

Infolge der russischen Angriffe seien Zivilisten getötet und verletzt sowie Häuser und andere zivile Infrastruktur zerstört worden. Die Raketeneinheiten der ukrainischen Streitkräfte hätten vier feindliche Artilleriesysteme zerstört. Auch diese Angaben konnten zunächst nicht unabhängig überprüft werden.

Luftalarm in Kiew

In der Nacht zu Montag wurde zudem in der ukrainischen Hauptstadt Kiew für rund zwei Stunden wegen der Gefahr russischer Drohnenangriffe Luftalarm ausgelöst.

Am Samstag und Sonntag hätten die russischen Streitkräfte zwei Drohnen aus nördlicher Richtung gestartet. Die ukrainische Luftwaffe sei nicht in der Lage gewesen, sie abzuschießen, zitierte die Ukrainska Prawda Jurij Ihnat, Sprecher der ukrainischen Luftwaffe.

Drohnenangriffe auf Odessa abgewehrt

Die Ukraine hat eigenen Angaben zufolge in der Nacht zum Montag einen größeren russischen Drohnenangriff auf die Schwarzmeerregion Odessa abgewehrt. Die Luftverteidigung des südukrainischen Gebiets habe neun unbemannte Flugobjekte abgeschossen, teilte Militärgouverneur Oleh Kiper auf Telegram mit.

Auf dem Hafengelände hätten herabfallende Trümmerteile das Dach eines Gebäudes beschädigt und ein Feuer ausgelöst, das mittlerweile aber wieder gelöscht sei, schrieb Kiper. Über mögliche Opfer war zunächst nichts bekannt. Landesweit seien insgesamt 14 Drohnen und eine Rakete abgewehrt worden, hieß es zudem vom ukrainischen Militär.

Briten: Russische Ausgaben für Militär belasten Wirtschaft

Der massive Anstieg der russischen Staatsausgaben für Verteidigung wird die russische Wirtschaft nach britischer Einschätzung deutlich belasten.

„Kontinuierlich erhöhte Militärausgaben werden höchstwahrscheinlich zum Inflationsdruck in Russland beitragen“, teilte das britische Verteidigungsministerium am Montag mit. Der Anstieg der Militärausgaben werde die Regierung vermutlich zwingen, zur Kriegsfinanzierung schwierige Entscheidungen zu treffen - das erhöhe den Druck auf Unternehmen.

Der Haushaltsplan für 2024 sehe im Vergleich zum Vorjahr ein Plus von 68 Prozent für Verteidigung vor. Damit stiegen die Ausgaben in diesem Bereich auf sechs Prozent des Bruttoinlandsprodukts, hieß es in London weiter. „Im Gegensatz dazu werden die Ausgaben für Bildung und Gesundheit auf dem Stand von 2023 eingefroren, was aufgrund der Inflation einer realen Ausgabenkürzung entspricht.“

Das britische Ministerium wies zudem darauf hin, dass wegen der hohen Opferzahlen im Angriffskrieg gegen die Ukraine die Ausgaben für die Versorgung verletzter Soldaten sowie die finanzielle Hilfe für Angehörige der Getöteten stiegen. Nach britischen Informationen wurden seit Kriegsbeginn im Februar 2022 etwa 150.000 bis 190.000 russische Soldaten getötet oder dauerhaft verwundet.

Russland meldet ukrainischen Beschuss

Russland berichtete, die Ukraine habe in der international nicht anerkannten Donezker Volksrepublik in den vergangenen 24 Stunden 24 Mal bewohnte Gebiete beschossen. In dem Ort Makijiwka sei ein Einwohner verletzt worden, meldete die russische Staatsagentur Itartass. Weder die russischen noch die ukrainischen Angaben ließen sich zunächst unabhängig überprüfen.

Donezk ist die größte Stadt in der gleichnamigen Region, die von aus Moskau unterstützten Separatisten zur unabhängigen Volksrepublik erklärt wurde; von Moskau wurde das Gebiet völkerrechtswidrig annektiert.

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