Russen treffen Caritas-Lager in Lwiw: 300 Tonnen Hilfsgüter verbrannt

Russen treffen Caritas-Lager in Lwiw: 300 Tonnen Hilfsgüter verbrannt
Indes hat US-Verteidigungsminister Lloyd Austin bestätigt, dass Abrams-Panzer kurz vor der Auslieferung an die Ukraine stehen.

Wenige Stunden vor einem Treffen der Ramstein-Gruppe hat Russland die Ukraine mit heftigen Luftangriffen überzogen. 

Bei einem Drohnenangriff auf das westukrainische Lwiw ist in der Nacht auf Dienstag ein Lager der katholischen Hilfsorganisation Caritas-Spes Ukraine völlig zerstört worden.

Lwiw liegt mit dem Auto nur knapp 80 Kilometer östlich der Grenze zum NATO- und EU-Staat Polen.

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Weiters in diesem Artikel:

  • Abrams-Panzer aus den USA kurz vor Ankunft
  • Ramstein-Treffen
  • Russen verstärken Aktivitäten um Dnipro-Inseln
  • Weiterer Getreidefrachter hat Schwarzmeerhafen verlassen
  • Putin reist im Oktober nach China

300 Tonnen Hilfsgüter verbrannt

"Das Lager und alles, was sich in ihm befand, ist völlig abgebrannt. 300 Tonnen humanitärer Hilfsgüter verbrannten", schrieb die Partnerorganisation der österreichischen Caritas am Dienstagvormittag auf X.

Für die Aktivitäten der Caritas-Spes sind jedenfalls massive Auswirkungen zu erwarten. Die Organisatin hatte nach Angaben des Lwiwer Bürgermeisters Andrij Sadowyj erst kurz zuvor humanitäre Hilfsgüter, darunter Kleidung und Generatoren bekommen, um sie aus Lwiw in andere Teile der Ukraine zu befördern.

"Jetzt brennt das alles", sagte er in einer Videobotschaft auf Telegram. Ob dabei auch Hilfsgüter aus Österreich zerstört wurden, war am Dienstagvormittag zunächst unklar.

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In den Nachtstunden sind 18 russische Kamikazedrohnen vom Typ Shahed Richtung Lwiw geflogen, 15 davon wurden von der Luftabwehr abgeschossen, hatte am Dienstagmorgen der Chef der Verwaltung der Region Lwiw, Maksym Kosyzkyj, informiert.

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Abgesehen von der Halle von Caritas-Spes brannte auch ein Lager mit Haushaltschemie ab. Vor Ort war laut APA-Informationen zudem die Rede davon, dass größere Bestände einer bekannten ukrainischen Mineralwassermarke zerstört worden seien.

Auch andere Teile der Ukraine meldeten russische Angriffe - alleine über der südukrainischen Region Mykolajiw wurden nach Angaben der Militärverwaltung im Morgengrauen zehn Drohnen iranischer Bauart vom Typ "Shahed-136/131" abgeschossen.

In der südlichen Stadt Kriwyj Rih traf eine Drohne ein mehrstöckiges Wohngebäude und löste den Behörden zufolge einen Brand aus. Eine weitere Drohne sei abgeschossen worden.

Insgesamt setzte die russische Armee in der Nacht 30 Kamikaze-Drohnen und eine Rakete vom Typ "Iskander-M" ein, wie die ukrainische Luftwaffe auf Telegram mitteilte. 27 Drohnen seien dabei abgeschossen worden. Die Angriffe sollen - wie bereits am Vortag - vom Westufer des Asowschen Meeres und von der bereits 2014 von Russland völkerrechtswidrig annektierten Halbinsel Krim aus gestartet worden sein.

Abrams-Panzer aus den USA kurz vor Ankunft

Die Ankunft von US-Kampfpanzern in der Ukraine steht nach Angaben von US-Verteidigungsminister Lloyd Austin kurz bevor.

"Ich freue mich, ankündigen zu können, dass die M1 Abrams-Panzer, die die Vereinigten Staaten zugesagt hatten, bald in die Ukraine geliefert werden", sagte Austin am Dienstag zu Beginn des Treffens der Ukraine-Kontaktgruppe auf dem US-Luftwaffenstützpunkt Ramstein in Rheinland-Pfalz.

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Washington hatte Kiew die Panzer zu Jahresbeginn versprochen. Sie sind Teil der mehr als 43 Milliarden Dollar (mehr als 40 Milliarden Euro) schweren Militärhilfe, die die USA der Ukraine seit dem Beginn der russischen Invasion im Februar 2022 zugesagt haben.

Ramstein-Treffen

Thema bei dem Treffen hochrangiger Verteidigungspolitiker und Militärvertreter aus etwa 50 Ländern im sogenannten Ramstein-Format ist unter anderem die seit Juni laufende ukrainische Gegenoffensive im Krieg gegen Russland.

Diese mache "weiterhin stetige Fortschritte", sagte der US-Verteidigungsminister. Die "mutigen ukrainischen Soldaten brechen durch die stark befestigten Linien" der russischen Armee. Die Zeit sei "nicht auf der Seite" des russischen Präsidenten Wladimir Putin, betonte Austin.

An dem Treffen nimmt erstmals der neue ukrainische Verteidigungsminister Rustem Umerow teil.

Austin dankte dessen Anfang September aus dem Amt entlassenen Vorgänger Oleksij Resnikow für "seine harte Arbeit und seine Hingabe" und "alles, was er für eine freie Ukraine in einer sicheren Welt getan" habe.

Russen verstärken Aktivitäten um Dnipro-Inseln

Die russischen Truppen in der Ukraine verstärkten nach Einschätzung britischer Militärexperten ihre Aktivitäten im Kampf um die Dnipro-Inseln am unteren Flusslauf. Das ging am Dienstag aus dem täglichen Geheimdienstbericht zum Ukraine-Krieg des Verteidigungsministeriums in London hervor.

Die Inseln im Gebiet Cherson waren demnach in der ersten Septemberhälfte schwer umkämpft. Beide Seiten griffen mit Gruppen in kleinen Booten ihre Gegner auf den Inseln oder dem gegenüberliegenden Ufer an, so die Mitteilung.

Die Zahl der involvierten Truppen ist nach Angaben der Briten verhältnismäßig gering. Doch beide Seiten betrachten das Gebiet demnach als strategisch wichtig. Die Auseinandersetzung darum gebe "auch die Möglichkeit, gegnerische Einheiten zu binden und von der Teilnahme an den intensiven Kämpfen in den Gebieten Saporischschja und Donezk abzuhalten".

Weiterer Getreidefrachter hat Schwarzmeerhafen verlassen

Ein Frachter mit Getreide hat ukrainischen Angaben zufolge einen Schwarzmeerhafen im Süden der Ukraine verlassen.

Der vom Hafen von Tschornomorsk gestartete Frachter Resilient Africa mit Weizen an Bord sei auf dem Weg zum Bosporus, erklärte der ukrainische Infrastrukturminister Oleksandr Kubrakow am Dienstag im Onlinedienst X.

Ein zweites Schiff, das gemeinsam mit der "Resilient Africa" in den Hafen von Tschornomorsk eingelaufen war, werde mit Weizen beladen, um dann nach Ägypten aufzubrechen. Es waren die ersten beiden Frachter, die seit dem Ausstieg Russlands aus dem Getreideabkommen auf einen ukrainischen Schwarzmeerhafen zugesteuert waren.

Moskau war Mitte Juli aus dem Getreideabkommen ausgestiegen, das der Ukraine trotz des russischen Angriffskrieges den Transport von Getreide über das Schwarze Meer ermöglicht hatte. Die Ukraine öffnete Anfang August dann von mehreren Schwarzmeerhäfen aus Seewege für Handelsschiffe - ungeachtet der russischen Ankündigung, nach dem Auslaufen des Getreideabkommens jedes Schiff aus der Ukraine oder mit dem Ziel Ukraine im Schwarzen Meer ins Visier zu nehmen.

Putin reist im Oktober nach China

Russlands Präsident Wladimir Putin reist nach russischen Angaben im Oktober zu Beratungen mit seinem chinesischen Amtskollegen Xi Jinping nach Peking. Man freue sich auf die bilateralen Gespräche, sagt der Sekretär des nationalen Sicherheitsrats, Nikolai Patruschew, in Moskau.

Er äußert sich bei einem Treffen mit dem chinesischen Spitzendiplomaten Wang Yi. In Peking werde Putin an einem Forum zu Chinas Initiative zur Neuen Seidenstraße teilnehmen, fügt Patruschew hinzu.

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China baut derzeit entlang der legendären Seidenstraße eine neue Route, die zahlreiche Länder erreichen soll, darunter auch die Staaten Osteuropas. Zudem sucht Russland im Zuge seines Krieges gegen die Ukraine verstärkt den Schulterschluss mit China.

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