Schwangere Russin verweigert Wehrdienst: Sechs Jahre Lagerhaft

Militärtraining in Moskau
Eine schwangere Russin erschien nicht zur Mobilmachung. Sie wurde zu sechs Jahren Lagerhaft verurteilt.

In Russland ist eine Soldatin einem Medienbericht zufolge zu sechs Jahren Lagerhaft wegen Wehrdienstentziehung verurteilt worden, weil sie während ihrer Schwangerschaft nicht zur Mobilmachung erschienen war.

Das Gericht habe dabei ein ärztliches Gutachten des Sanitätsdienstes ihrer Einheit außer Acht gelassen, das eine zeitweise Befreiung vom Wehrdienst empfahl, berichtete die Tageszeitung "Kommersant" am Montag.

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Gericht: Soldatin hat nicht gekündigt

Die Soldatin habe nicht gekündigt und sei daher verpflichtet gewesen, in ihrer Einheit zu erscheinen, so die Urteilsbegründung. Die Gefreite steht demnach seit 2016 unter Vertrag, und hat bereits ein fünfjähriges Kind, wie russische Staatsmedien unter Berufung auf das Militärgericht der südrussischen Stadt Wladikawkas am Montag schrieben.

Die Vollstreckung des Urteils sei wegen der unterhaltsbedürftigen Kinder bis 2032 aufgeschoben worden. Die Verteidigung der aus der Kaukasusregion Kabardino-Balkarien stammenden Frau will nach eigenen Angaben Berufung einlegen.

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Russland führt seit gut eineinhalb Jahren einen verlustreichen Angriffskrieg gegen die benachbarte Ukraine.

Die Region Kabardino-Balkarien ist daher - wie andere Gebiete, in denen viele ethnische Minderheiten leben - hart von der Mobilmachung des Kremls betroffen, wie Recherchen russischer Medien zeigen.

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