Bereits jetzt beginnen größere Attacken, etwa auf die Krim. In den vergangenen Wochen gab es mehrere Berichte über ukrainische Drohnenangriffe in Russland– keiner wurde offiziell von der Ukraine bestätigt. Abseits der viel beachteten Drohnen, die über dem Kreml abgeschossen wurden, finden regelmäßig Drohnenangriffe in den angrenzenden russischen Gebieten statt.
Laut russischen Medienberichten wurden am 10. Mai bei einem mutmaßlichen Drohnenangriff auf einem Truppenübungsplatz in der Region Woronesch über zehn russische Soldaten verletzt.
➤ Die Schwächen der russischen Luftabwehr
Es gab an jenem Tag in den russischen Regionen Kursk und Belgorod, die beide an die Ukraine grenzen, Berichte über Drohnenabschüsse. Laut russischen Medienberichten wurde am 5. und 4. Mai eine Ölraffinerie in der Region Krasnodar in Russland, etwa 200 Kilometer von der Grenze zur Krim entfernt, von Drohnen angegriffen.
Letzten Monat stürzte eine Drohne in der Stadt Kirejewsk, etwa 400 Kilometer von der ukrainischen Grenze entfernt, ab und verletzte bei einer Explosion nach dem Abschuss mindestens drei Menschen, berichteten russische Staatsmedien.
Demgegenüber stehen im gleichen Zeitraum Dutzende russische Angriffe mit den iranischen Shaed-136-Kamikazedrohnen. Der Einsatz dieser GPS-gesteuerten Waffen veränderte die russische Kriegsführung und verlangt der ukrainischen Kriegsführung viel ab.
FPV-Drohnen werden zum Albtraum
Zusätzlich sorgen die russischen Lancet-Drohnen für massive Ausfälle ukrainischer Abwehrsysteme.
Doch auch auf kürzere Distanz werden Drohnen auf beiden Seiten zu tödlichen Waffen – etwa die sogenannten FPV-Drohnen: Durch ihre geringe Größe, Geschwindigkeit und Wendigkeit sind sie oft nicht am Radar erkennbar, noch schwieriger sind sie abzuwehren.
Dazu kommt, dass ihre Bewaffnung immer tödlicher wird. Auf russischen Telegram-Kanälen sind eigene Einheiten zu sehen, die den FPV-Drohnenkampf mit Antipersonenminen üben: Das sind zwei Kilogramm schwere Hartplastikgehäuse, die bei Zündung 500 Metallsplitter mit hoher Geschwindigkeit in eine Richtung schießen. Bei einem Wirkungsbereich von 50 Metern kann die Antipersonenmine eine ganze Gruppe (acht Mann) feindlicher Soldaten vernichten.
Andere FPV-Drohnen sind mit Sprengstoff bestückt, können durch Fenster- und Panzerluken fliegen und dann im Inneren detonieren – sowohl auf russischer als auch auf ukrainischer Seite starben bereits zahlreiche Soldaten, explodierten Panzer oder Feuerstellungen nach Einsatz von FPV-Drohnen.
Die rasche Entwicklung des Drohnenkriegs weckt Befürchtungen, dass es bald möglich sein wird, autonome Drohnenschwärme in den Kampf zu schicken. Militäranalysten warnen bereits seit Jahren davor, dass diese Revolution gleichbedeutend mit der Entdeckung des Schießpulvers oder der Entwicklung der Atombombe sein könnte.
➤ Eine Revolution gleich der Atombombe
Die Entwicklung von Drohnenschwärmen ist weltweit in vollem Gange. Ein Video eines chinesischen Unternehmens zeigte etwa im Oktober, wie es 200 Drohnen gleichzeitig startete und synchronisiert ins Ziel führen konnte. Auch die USA, Großbritannien, Indien und viele andere Staaten forschen rasant an de Thema.
Wie der Gefahr durch Drohnen beizukommen ist – daran tüfteln die Streitkräfte beider Seiten. Und auch bei westlichen Waffenherstellern wird überlegt, wie man die günstigen Drohnen halbwegs kosteneffizient vom Himmel holen könnte. So dürfte der Flugabwehrpanzer Gepard – sofern er über ausreichende Munition verfügt – eines der besten Gegenmittel sein. Doch auch ein Gepard wurde mittlerweile schon von einer Lancet-Drohne getroffen.
Kommentare