"Absurdität", "Realitätsverlust": Reaktionen auf Putins Rede
Kurz vor dem ersten Jahrestag des Kriegs gegen die Ukraine hat Russlands Präsident Wladimir Putin seine bereits 18. Rede zur Lage der Nation gegeben.
Darin schiebt er die Verantwortung für den Ukraine-Krieg, wie schon häufig zuvor, dem Westen zu. "Sie haben den Krieg losgetreten."
Der Westen würde laut Putin nach "grenzenloser Macht" streben, die Ukraine solle vom Westen zu einer Art "Anti-Russland" gemacht werden. "Die Verantwortung für die Eskalation in der Ukraine liegt bei den westlichen Eliten."
US-Sicherheitsberater: Absurdität
Die US-Regierung hat die Putins Vorwürfe als absurd zurückgewiesen. "Niemand greift Russland an", sagte der Nationale Sicherheitsberater von US-Präsident Joe Biden, Jake Sullivan, am Dienstag vor Journalisten. Die Vorstellung, "dass Russland in irgendeiner Form von der Ukraine oder sonst jemandem militärisch bedroht wurde", sei daher eine "Absurdität".
Putin hatte dem Westen zuvor die Schuld an der Eskalation des Ukraine-Konflikts gegeben und ihm vorgeworfen, Russland "ein für alle Mal erledigen" zu wollen.
Podoljak: Realitätsverlust
Putin hat nach Einschätzung von Mychailo Podoljak, Berater des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskij, den Bezug zur Realität verloren. "Er befindet sich in einer völlig anderen Realität, in der es keine Gelegenheit gibt, einen Dialog über Gerechtigkeit und Völkerrecht zu führen", sagt Podoljak der Nachrichtenagentur Reuters.
Russland stecke in einer Sackgasse, und alles was es unternehme, verschlechtere seine Lage.
Stoltenberg ruft Putin zu Achtung von Atomwaffen-Kontrollvertrag auf
Die NATO hat Putin zur Achtung des Atomwaffen-Kontrollvertrags New Start aufgerufen. Bündnis-Generalsekretär Jens Stoltenberg appellierte am Dienstag in Brüssel an Putin, "seine Entscheidung zu überdenken und geltende Verträge zu achten".
Zugleich wies Stoltenberg den Vorwurf Putins zurück, der Westen wolle Russland "erledigen": "Niemand greift Russland an, Russland ist der Aggressor", betonte Stoltenberg bei dem gemeinsamen Auftritt mit dem ukrainischen Außenminister Dmytro Kuleba und EU-Chefdiplomat Josep Borrell in Brüssel. Putin habe in seiner Rede klar gemacht, "einen fortgesetzten Krieg vorzubereiten", sagte der NATO-Generalsekretär.
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