Russischer Jet an syrischer Grenze abgefangen

Seit vergangener Woche bombardiert Russland Stellungen des IS und anderer Rebellengruppen in Syrien. Viele Staatschefs sehen die Angriffe kritisch.
Das Kampfflugzeug ist in den türkischen Luftraum eingedrungen. Türkei und NATO reagieren empört.

Türkische Jagdflugzeuge haben an der Grenze zu Syrien einen russischen Kampfjet abgefangen, der nach Angaben aus Ankara in den türkischen Luftraum eingedrungen war. Das russische Kampfflugzeug sei am Samstag zur Umkehr gezwungen worden, teilte das Außenministerium in Ankara am Montag mit.

Der russische Botschafter in Ankara sei ins Außenministerium zitiert worden, um ihm den "scharfen Protest" der Regierung zu übermitteln.

Russland müsse sicherstellen, dass sich ein solcher Zwischenfall nicht wiederhole, ansonsten sei es für "jegliche unerwünschte Vorkommnisse" verantwortlich zu machen. In der Mitteilung hieß es weiter, der türkische Außenminister Feridun Sinirlioglu habe seinen russischen Amtskollegen Sergej Lawrow kontaktiert und das Thema zur Sprache gebracht. Man stehe zudem in Verbindung mit dem US-Außenministerium und europäischen Verbündeten.

NATO nennt den Vorfall "inakzeptabel"

Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg hat die Verletzung des türkischen Luftraums durch ein russisches Kampfflugzeug als inakzeptabel bezeichnet. Er werde noch an diesem Montag Vertreter der Bündnisstaaten zu einer Sitzung des Nordatlantikrats einberufen und mit ihnen die Situation diskutieren, teilte Stoltenberg nach einem Treffen mit dem türkischen Außenminister Feridun Sinirlioglu in Brüssel mit.

Die Nato bleibe entschlossen, sich für die Sicherheit ihres Bündnispartners Türkei einzusetzen. „Russlands Handeln trägt nicht zu Sicherheit und Stabilität der Region bei“, kommentierte Stoltenberg mit Blick auf die russischen Luftangriffe im türkischen Nachbarland Syrien.

Luftangriffe

Russland fliegt seit Mittwoch Luftangriffe in Syrien. Nach russischen Angaben richten sich die Angriffe gegen die Terrormiliz "Islamischer Staat" (IS) und die Al-Nusra-Front sowie gegen andere "Terroristengruppen". Westliche und arabische Staaten werfen Moskau aber vor, auch gemäßigte Rebellengruppen zu bombardieren.

Russland ist ein Verbündeter des syrischen Machthabers Bashar al-Assad. Die Türkei dagegen unterstützt Rebellengruppen, die gegen Assad kämpfen.

Mehr zum Thema

Kommentare