Trotz Flug- und Reisewarnungen: Wie Menschen im Libanon die Lage einschätzen

Trotz Flug- und Reisewarnungen: Wie Menschen im Libanon die Lage einschätzen
Droht ein Krieg zwischen Israel und der Hisbollah-Miliz? Das Außenministerium ruft zur Abreise aus dem Libanon auf. Was die Projektleiterin des Österreichischen Roten Kreuzes vor Ort sagt.

Die Angst vor einem großen Krieg zwischen Israel und der Hisbollah ist in diesen Tagen groß. Österreichs Außenministerium rief am Montag alle Staatsbürger auf, den Libanon umgehend zu verlassen, die britische Botschaft zog am Vormittag ihr Personal ab.

Spätestens seit die israelische Armee vor einem Monat einen ranghohen Hisbollah-Kommandanten im Süden der Hauptstadt Beirut mit einem gezielten Luftangriff getötet hat, beschießen beide Seiten das Gebiet entlang der Grenze täglich. Nach der Tötung des Hamas-Führers Ismail Haniyeh im Iran vergangene Woche hat die Hisbollah Vergeltung angekündigt.

Mehrere internationale Fluggesellschaften strichen aufgrund der von mehreren Ländern ausgesprochenen Reisewarnungen ihre Flüge, am Flughafen sammelten sich am Montag Tausende Ausländer, die noch verzweifelt versuchten, außer Landes zu kommen.

"Fühlt sich momentan noch an wie die üblichen Spannungen"

In Beirut selbst ist dagegen „noch keine Panik ausgebrochen“, wie Simona Mencinger, Projektleiterin des Österreichischen Roten Kreuzes (ÖRK) im Libanon, dem KURIER berichtet: „Es fühlt sich momentan noch an wie die üblichen Spannungen.“

Die Stimmung im Land sei seit dem 7. Oktober „durchgehend getrübt“, viele Libanesen seither „zu jeder Zeit auf eine Eskalation vorbereitet“, sagt Mencinger. „Ich habe Freunde, die immer einen Schlafsack und  saubere Kleidung  im Auto lassen – für den Fall, dass sie plötzlich nicht mehr  nach Hause können.“

Spürbar neu sei an den vergangenen Wochen nur, dass israelische Kampfjets regelmäßig direkt über Beirut die Schallmauer durchbrechen. „Das hört sich an wie eine Explosion und war anfangs beunruhigend“, sagt Mencinger. Aber selbst daran habe man sich gewöhnt.

Österreichisches Rotes Kreuz wird Arbeit im Libanon fortsetzen

Das ÖRK wird seine Arbeit im Libanon deshalb fortsetzen, gerade weil die Zahl der Inlandsflüchtlinge durch die israelischen Luftangriffe auf 97.000 Menschen angestiegen ist. Das Österreichische Rote Kreuz versorgt die Vertriebenen mit Wasser und Bargeld, stellt außerdem für syrische Flüchtlingslager im Osten des Landes Sanitäranlagen und Hygieneprodukte zur Verfügung.

Mehr Informationen zu den Leistungen des ÖRK im Libanon finden Sie hier.

 

Spendenkonto des Roten Kreuzes:

IBAN: AT57 2011 1400 1440 0144

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