Trotz des Krieges: Wo Russland gerade noch mit Europa kooperiert

Russlands Präsident Putin (l.) und sein Außenminister Lawrow
Wenn Moskau wollte, könnte es in Europa größeren Schaden anrichten, heißt es in Diplomatenkreisen. Genau das droht, sagen andere

Da gibt es diese Hoffnung: Auch wenn Russland die Ukraine mit Krieg überziehe, morde, drohe und offenbar völlig irrational vorgehe, sei es auf anderen Ebenen doch „überraschend kooperativ“. So heißt es in höchsten europäischen Diplomatenkreisen, und man hat gleich ein paar Beispiele an der Hand:

Bei den schwierigen Verhandlungen zum Iran-Atomdeal etwa arbeitet Russland gut mit den anderen Partnern zusammen. Und auch auf dem Westbalkan oder in Syrien könnte Russland viel größeren Schaden anrichten, wenn es denn wollte, ist zu hören.

Fazit: „Der Kreml scheint sein aggressives Vorgehen bewusst zu kalibrieren“, sagt ein EU-Spitzendiplomat: Indirekt knüpft sich daran die Hoffnung, doch eines Tages wieder Draht zu einer konstruktiven russischen Führung zu finden.

„Dass Russland vorerst noch keinen größeren Schaden anrichtet, heißt noch lange nicht, dass es kooperativ ist“, widerspricht dem die frühere französische Diplomatin Marie Dumoulin. Die Russland-Expertin am Thinktank European Council of Foreign Relations weist besonders auf den Westbalkan hin: In Serbien lasse Russland nichts unversucht, den Einfluss der EU zurückzudrängen und zu stören.

Und im ohnehin dysfunktionalen Bosnien „hat Moskau die größten Möglichkeiten, das Land über die Republika Srpska zu destabilisieren“.

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