Tory-Korruptionssumpf lässt Johnson in Umfragetief sinken

Tory-Korruptionssumpf lässt Johnson in Umfragetief sinken
Der britische Premier ist schwer angeschlagen. Kritik kommt auch aus den eigenen Reihen.

Eine Welle von Filz- und Korruptionsvorwürfen stürzt derzeit auf den britischen Premier Boris Johnson und seine Tory-Partei ein. Der Begriff "sleaze", also "Filz" oder "Skandale", das den Konservativen schon in den 1990ern schadete, ist wieder allgegenwärtig.

Selbst in den eigenen Reihen wird nun die Vetternwirtschaft, die die demokratische Tradition im Land untergrabe, angeprangert. Johnsons Regierung sei "unkonservativ" und "politisch korrupt", meinte etwa Ex-Premier John Major. Mit ihrer Mehrheit im Unterhaus erinnerten die Tories an "Verhalten, das ich von der Duma in Moskau oder dem Volkskongress in Peking erwarten würde", kritisierte eine liberale Abgeordnete. Und Unterhaus-Sprecher Lindsay Hoyle warnte, Briten könnten das Parlament bald als "Diktatur" wahrnehmen und sprach von einer "sehr dunklen Woche" für die Legislative.

Damit meinte er den Korruptionsskandal um Tory-Mandatar Owen Paterson, der nebenbei einen Covid-Testhersteller beriet, der Regierungsverträge in Millionenhöhe bekam. Laut überparteilichem Ausschuss sollte er wegen unzulässigen Lobbyings suspendiert werden. Die Tories stoppten das in einer Abstimmung und wollten das Disziplinarverfahren gleich völlig ändern. Das brachte Kritik von allen Seiten, sie wollten Gesetzgeber, Richter und Henker in einem sein.

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