Tibets Exil-Präsident im Gespräch: "Wir sterben einen langsamen Tod"

Tibets Exil-Präsident im Gespräch: "Wir sterben einen langsamen Tod"
Penpa Tsering, Präsident der tibetischen Exilregierung, sprach mit dem KURIER über chinesischen „Kolonialismus“, europäische Unterwürfigkeit und eine Tibet-Lösung am Beispiel Südtirols.

Als Penpa Tsering in einem Wiener Hotel zum Interview erscheint, entschuldigt er sich für seine Müdigkeit. Es seien anstrengende Tage gewesen. Fünf Länder durchreiste der Präsident der Exilregierung Tibets in zwanzig Tagen; eine Europareise, die ihn von der Schweiz über Frankreich, Italien, Deutschland, und Österreich geführt hatte. Überall traf er sich mit Parlamentariern, um auf die Unterdrückung seines Volkes aufmerksam zu machen – in Österreich mit Abgeordneten der Grünen, der ÖVP und der Neos, in Frankreich sogar mit Präsident Emmanuel Macron.

Eigentlich galt der Dalai Lama, der oberste Mönch des tibetischen Buddhismus, als weltliches und geistliches Oberhaupt Tibets. Doch als Tenzin Gyatso, der aktuelle, 14. Dalai Lama, 2011 seine politischen Ämter niederlegte, wurde zusätzlich das Amt des Präsidenten, genannt Sikyong, geschaffen. Vom indischen Dharamsala aus versuchen beide, ihr Volk in der Welt zu vertreten. 

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