Seite an Seite gegen Extremisten
"Es ist kein Zufall, dass wir genau am 20. Jahrestag von 9/11 zusammenkommen", erklärte der Außenminister gleich zu Beginn. "An einem solchen Tag ist es wichtiger denn je, Seite an Seite mit der arabischen Welt im Kampf gegen Extremismus jeder Art zu stehen."
Mit dem islamistisch motivierten Amoklauf in Wien, "im Herzen unserer Hauptstadt", sei der Terror im vergangenen November endgültig auch in Österreich angekommen, so Schallenberg. Die Zusammenarbeit mit internationalen, vor allem aber auch muslimischen Experten sei daher essenziell, um weitere Angriffe verhindern zu können.
"Das wirksamste Mittel zur Terrorismusbekämpfung ist die Prävention", betonte Hedayah-Geschäftsführer Ahmed al-Qasimi. "Wir glauben, dass es den Behörden oftmals am Verständnis für die Weltanschauung radikaler Islamisten mangelt. Wir kennen die Ursachen und kennen Lösungswege."
175 Programme in 100 Ländern
Die vor neun Jahren gegründete Institution ist aktuell mit 175 Programmen in mehr als 100 Ländern weltweit aktiv. Finanziert wird Hedayah durch Spenden, auch die Europäische Union steuert regelmäßig einige Millionen Euro bei. Davon erhofft man sich natürlich auch Ergebnisse. Regelmäßig sind deshalb westliche Behörden im Austausch mit den Experten von Hedayah.
Hedayah bietet Schulungen für Vertrauenspersonen wie Lehrer oder Imame an. Sie sollen bei Jugendlichen, deren Radikalisierung sie bemerken, am wirksamsten eingreifen können.
"Wir hatten an einem unserer Standorte einen Schüler, dessen älterer Bruder in Syrien für den ,Islamischen Staat’ gekämpft und ihm regelmäßig Propagandamaterial geschickt hat", nennt Al-Qasimi ein Beispiel. "Der Bursch begann, seinem Bruder zu glauben – bis sein Lehrer ihn mit Familien zusammenbrachte, die selbst Opfer von islamistischem Terror geworden waren. Das hat in ihm ein Umdenken ausgelöst, denn Terrorismusbekämpfung beginnt in der Schule."
Terror-Hub Afghanistan?
Auch die Entwicklungen in Afghanistan nach der Machtübernahme der Taliban waren ein wichtiger Gesprächspunkt. Er befürchte, dass die Taliban nun das Narrativ verbreiten werden, sie hätten den Westen "mithilfe von Terror besiegt und verjagt", so al-Qasimi. Das könnte zu Nachahmern "in der gesamten zentralasiatischen Region führen". Für eine endgültige Einschätzung sei die Situation vor Ort aber noch zu unklar.
Von Schallenberg auf die Flüchtlingsfrage angesprochen, richtete Al-Qasimi deshalb auch einen Appell an den Außenminister: "Nur weil man Migrant ist, ist man nicht automatisch anfällig für Extremismus." Wer vor den Taliban fliehe, tue dies ja vor allem aus Angst vor religiösem Fundamentalismus.
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