Syrien bringt Raketen gegen Tel Aviv in Position

Syrien bringt Raketen gegen Tel Aviv in Position
Assad glaubt nicht an eine friedliche Lösung. Laut Netanyahu ist Israel "auf jedes Szenario vorbereitet".

Syrien hat einem Zeitungsbericht zufolge seine modernsten Raketen gegen Israel in Stellung gebracht: Die syrische Armee habe Anweisung, die Boden-Boden-Raketen des Typs "Tishreen" auf Tel Aviv abzufeuern, sollte Israel erneut ein Ziel in Syrien angreifen, schreibt die britische Sunday Times. Ein israelischer Experte hält das Bedrohungsszenario für realistisch: "Israel kann nicht davon ausgehen, dass es schon dreimal angegriffen hat und nichts passiert ist, und dass es deshalb wieder angreifen kann."

Überwachungssatelliten hätten entsprechende Vorbereitungen der syrischen Regierungstruppen von Bashar al-Assad registriert. Die Aufstellung der Raketen, die jeweils eine halbe Tonne Sprengstoff transportieren könnten, bedeute eine erhebliche Verschärfung der gespannten Lage in der Region, heißt es in dem Bericht.

Netanyahu: "Sind auf jedes Szenario vorbereitet"

Syrien bringt Raketen gegen Tel Aviv in Position
epa03698462 Israeli Prime Minister Benjamin Netanyahu heads the weekly cabinet meeting in his office on May 13, 2013 in Jerusalem, Israel. EPA/Uriel Sinai / POOL
Der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanyahu sieht die Nahostregion im Ausnahmezustand. "Der Nahe Osten befindet sich in einer der heikelsten Phasen seit Jahrzehnten und im Zentrum steht die immer weiter eskalierende Krise in Syrien", sagte der 63-Jährige am Sonntag während der wöchentlichen Kabinettssitzung. Israel verfolge die Lage im nördlichen Nachbarland aufmerksam und sei "auf jedes Szenario vorbereitet", sagte der Regierungschef.

Israels Drohungen

Israel hatte Assad zuvor nach Informationen der New York Times mit dem Sturz gedroht, sollten er oder die mit ihm verbündete libanesische Hisbollah auf einen möglichen neuen Angriff Israels reagieren. Israel hat nach Medienberichten seit Jahresbeginn bereits dreimal Ziele in Syrien bombardiert, um die Übergabe hochmoderner Waffen an die Hisbollah zu verhindern.

Der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanyahu konnte den russischen Präsidenten Wladimir Putin am Dienstag bei einem Besuch in Moskau nicht davon abbringen, hochmoderne Waffensystem an Syrien zu liefern. Diese sollen unter anderem S-300-Raketensysteme sowie Schiffsabwehrraketen vom Typ "Jachont" umfassen. Israel befürchtet, Syrien könnte solche Waffen in einem künftigen Konflikt gegen den jüdischen Staat einsetzen.

Experte: Syrische Reaktion auf israelischen Angriff ist möglich

Die Wahrscheinlichkeit eines Gegenangriffs Syriens oder seiner Verbündeten steigt nach Einschätzung eines israelischen Experten mit jedem neuen Angriff Israels. "Es handelt sich hier um immer weiter steigenden Druck auf die syrische Führung sowie ihre Verbündeten - Hisbollah und den Iran", sagte Shlomo Brom vom Institut für Nationale Sicherheitsstudien (INSS) in Tel Aviv.

Er selbst gehe aber durchaus davon aus, dass bei weiteren Angriffen Israels in Syrien die Belastungsgrenze erreicht sei und es dann zu einer Reaktion kommen könnte. "Israel kann nicht davon ausgehen, dass es schon dreimal angegriffen hat und nichts passiert ist, und dass es deshalb wieder angreifen kann", sagte Brom. "Ob es jetzt aber eine Reaktion nach einem, zwei oder drei weiteren Angriffen gibt, das kann ich nicht sagen."

Syrien bringt Raketen gegen Tel Aviv in Position

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REUTERSA picture of Syrias President Bashar al-Assad is seen on a central bank building in Damascus January 23, 2012. Syria rejected on Monday a proposal by Arab League foreign ministers that President Bashar al-Assad hand over power to a deputy and set u

Rücktrittsforderungen aus den USA wies Syriens Präsident Bashar al-Assad zurück. "Ich weiß nicht, ob (US-Außenminister John) Kerry oder jemand anderes vom syrischen Volk die Macht bekommen hat, in seinem Namen zu sagen, wer gehen und wer bleiben soll", sagte Assad im Interview der argentinischen Nachrichtenagentur Telam und der Tageszeitung Clarin. Über die künftige Führung des Landes werde bei der Präsidentschaftswahl 2014 entschieden.

Chemiewaffeneinsatz

Zu Vorwürfen, seine Regierung habe Chemiewaffen eingesetzt, sagte Assad: "Wenn diese Waffen gegen eine Stadt oder ein Viertel eingesetzt worden wären, ist es glaubwürdig, dass es nur 10 oder 20 Opfer gibt?" Die Frage verneinte er demnach sogleich selbst. "Ihr Einsatz würde den Tod von Tausenden oder Zehntausenden binnen wenigen Minuten zur Folge haben. Wer könnte so etwas verheimlichen?" Die Anschuldigungen sollten wahrscheinlich als "Auftakt" für ein internationales militärisches Eingreifen in den Konflikt dienen, sagte Assad.

US-Präsident Barack Obama hatte den Einsatz von Chemiewaffen als "rote Linie" für ein Eingreifen im Syrien-Konflikt bezeichnet. Laut Kerry verfügen die USA inzwischen über "solide Beweise" für einen Chemiewaffeneinsatz durch die syrische Führung.

Konferenz zur Lösung des Konflikts

Assad zeigte sich offen für Pläne der USA und Russlands, eine internationale Konferenz zur Lösung des Konflikts zu organisieren. Jedoch glaube er nicht, "dass viele westliche Länder wirklich eine Lösung für Syrien wollen". Die Weltgemeinschaft mache sich falsche Vorstellungen. "Sie glauben, dass eine politische Konferenz den Terrorismus beenden kann. Das ist unrealistisch." Als Terroristen bezeichnet die syrische Regierung die von islamistischen Kämpfern unterstützten Rebellen im Land.

Kampfhandlungen

Armeeeinheiten nahmen am Sonntag das Zentrum der Rebellenhochburg Qusayr ein. "Die syrische Armee kontrolliert den Hauptplatz von Qusayr und die umliegenden Gebäude einschließlich der Stadtverwaltung", sagte ein Armeevertreter der Nachrichtenagentur AFP.

Laut der oppositionsnahen Syrischen Beobachtungsstelle für Menschenrechte waren während des vorausgegangenen schweren Beschusses Qusayrs durch Luftwaffe und Artillerie mindestens 20 Menschen getötet worden. Die Armee versucht seit Wochen vor allem mit Unterstützung der schiitischen libanesischen Hisbollah-Miliz, die strategisch wichtige Stadt zwischen Damaskus und der Mittelmeerküste unter ihre Kontrolle zu bringen. Diese war seit mehr als einem Jahr in der Hand der Rebellen, die seit März 2011 gegen Assad kämpfen.

In der Provinz Daraa entführten Bewaffnete am Samstag nach Angaben aus Regierungskreisen und der Beobachtungsstelle den Vater des syrischen Vizeaußenministers Faisal al-Mekdad. Der 84-Jährige sei aus dem Haus der Familie im Dorf Ghossom in die Provinzhauptstadt Daraa gebracht worden, hieß es aus Regierungskreisen. In Damaskus wurden am Samstag nach Berichten der Staatsfernsehens mindestens drei Menschen durch eine Autobombe getötet.

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