Erstmals warnt eine Supermarktkette vor versteckten Preiserhöhungen
Die Lebensmittelindustrie war immer schon kreativ, wenn es darum geht, die Preise für ihre Produkte zu erhöhen. In Zeiten der Teuerungskrise fällt das besonders auf. Der Verpackungsinhalt von Produkten wie Kaffee, Chips, Müsli oder Eistee wird kleiner - der Preis bleibt aber gleich hoch. Ergebnis: Man bekommt weniger für sein Geld. Manchmal erhöhen die Hersteller die Preise sogar, trotz der geringeren Verpackungsinhalte. "Shrinkflation" wird dieses Phänomen bezeichnet. In Frankreich klopft die große Supermarktkette Carrefour jetzt der Lebensmittelindustrie auf die Finger.
Mit Hinweisschildern warnt Carrefour in den eigenen Supermärkten vor den versteckten Preiserhöhungen. "#Shrinkflation: Das Gewicht dieses Produktes hat sich verringert, der Preis unseres Lieferanten ist gestiegen", heißt es auf den Warntafeln. Die versteckten Preissteigerungen lägen zwischen acht und 40 Prozent, so die Lebensmittelkette. Die französische Regierung will die Kennzeichnungspflicht sogar gesetzlich verankern. Die Industrie soll künftig klar kenntlich machen müssen, wenn sich der Inhalt bei gleichem oder höherem Preis verringert. Ab Oktober soll das neue Gesetz gelten, so der französische Wirtschaftsminister Bruno Le Maire.
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Gesetz auch in Österreich gefordert
Die versteckten Preiserhöhungen durch kleinere Lebensmittelpackungen bemängeln auch NGOs in Österreich. Eine Verringerung der Füllmenge – bei gleichzeitiger Preissteigerung – ohne die Konsumenten darüber zu informieren, wäre ein "klares No-Go", sagen die Leiterinnen der Konsumentenschutzorganisation foodwatch Österreich, Lisa Kernegger und Heidi Porstner. Sie fordern – analog zu dem neuen Gesetz in Frankreich – eine "klare Kennzeichnung auf der Verpackung und am Supermarktregal".
Um dem Anliegen Gehör zu verleihen, startete die Organisation auch eine breit angelegte E-Mail-Protestaktion. In einer Online-Petition werden Bundeskanzler Karl Nehammer, Vizekanzler Werner Kogler sowie Wirtschaftsminister Martin Kocher und Konsumentenschutzminister Johannes Rauch aufgefordert, für mehr Transparenz zu sorgen. Die Petition hat innerhalb eines Tages rund 1.200 Unterschriften gesammelt.
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Bis zu 40 Prozent teurer
Immer mehr über geringere Füllmengen verärgerte Konsumenten würden sich bei foodwatch Österreich melden. Die NGO nennt auch Beispiele für die verschleierten Preiserhöhungen. Die Auswertungen zeigen, dass es im Extremfall auch in Österreich Preissteigerungen von bis zu 40 Prozent bei Lebensmittelprodukten gibt. Gleichzeitig reduzierten die Hersteller den Inhalt teilweise um fast ein Drittel.
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