Serbien erhält Luftabwehrsystem von China
Chinesische Militärmaschinen am Himmel über der Türkei und Bulgarien sorgten am Samstag und am Sonntag bei Flugbeobachter für Aufsehen. Das Ziel der jeweils sechs Y-20-Flugzeuge: der Flughafen in Belgrad. An Bord der Maschinen: die ersten Teile des chinesischen Flugabwehrsystems FK-3.
2019 hat Serbien den Kauf der chinesischen Boden-Luft-Raketen abgeschlossen, 2020 wurde er öffentlich bekannt. Serbien ist das erste europäische Land, das das chinesische Flugabwehrsystem gekauft hat. Bei dem FK-3 handelt es sich um die abgespeckte Exportversion des HQ-22-Systems, das 2017 von den chinesischen Streitkräften in Betrieb genommen wurde. Das System zur Abwehr von Flugzeugen, Raketen und Drohnen basiert angeblich auf dem russischen S-300.
Öffentlich kommentieren wollten beide Staaten die Lieferung nicht; es dürfte aber zu erwarten sein, dass Präsident Aleksandar Vučić den "neuesten Stolz" seiner Armee bald präsentieren wird.
Angst vor Destabilisierung im Balkan
Serbien, weder EU- noch NATO-Mitglied, aber durch ein Partnership-for-Peace-Programm mit der NATO verbunden, soll 2018 insgesamt 162 Rüstungsimportgeschäfte mit 32 Ländern im Wert von 482,7 Millionen Dollar abgeschlossen haben. Ein Großteil der Geschäfte wurde mit Russland und China gemacht: 2020 hat Serbien eine Reihe von chinesischen Kampfdrohnen gekauft. Zudem hat Peking im Rahmen seiner Belt-and-Road-Initiative in den letzten Jahren enge Wirtschaftsbeziehungen mit Belgrad aufgebaut.
Beobachter warnen, dass die Aufrüstung Serbiens durch China und Russland die Sicherheitslage am Balkan destabilisieren könnte. Der serbische Militäranalytiker Aleksandar Radic meinte gegenüber dem Sender Al Jazeera Balkans, dass es sich beim Transport auch um eine "Machtdemonstration der Chinesen" gehandelt habe.
Bei Serbiens Nachbarn sorgt die Lieferung mitten während des Krieges in der Ukraine für Unruhe. Von den EU-Partnern könnte das Rüstungsgeschäft als Signal verstanden werden, dass Serbien nicht bereit ist, sich im Krieg vollkommen auf die Seite des Westens zu stellen. Washington warnt vor der Abhängigkeit, in die sich Serbien begibt, und den "kurz- und langfristigen Risiken und Kosten", die entstehen könnten.
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