Nehammer: "Wir dürfen Serbien nicht Russland und China überlassen"
Der Besuch von Kanzler Karl Nehammer (ÖVP) in Serbien war zu einem Zeitpunkt vereinbart worden, als über einen möglichen Krieg in der Ukraine nur spekuliert worden war. Der Einmarsch der Russen verlieh seinen Treffen mit Premierministerin Ana Brnabić und vor allem mit Präsident Aleksandar Vučić in Belgrad zusätzliche Brisanz.
„Beitritt beschleunigen“
Kanzler Karl Nehammer verurteilte zwar vor den serbischen Journalisten die russische Invasion, zeigte für die Belgrader Position aber auch Verständnis. Seinen Besuch wertete er als Zeichen, dass „wir zusammengehören“. Die EU müsse den Ländern am Westbalkan eine „sichtbare Perspektive“ geben. Serbien sei ein „wichtiger strategischer Partner“. Er werde sich als „Brückenbauer“ einsetzen, dass der Beitrittsprozess beschleunigt wird. Das sei auch wegen des großen Einflusses der Russen und Chinesen in dieser Region wichtig. Nehammer: „Wir dürfen Serbien nicht Russland und China überlassen.“
Die Unterredung mit Präsident Vučić dauerte dann fast eine Stunde, wobei dieser, ein Putin-Kenner, in der Ukraine eine weitere Eskalation nicht ausschließen will.
Gewürdigt wurde in Belgrad, dass Nehammer der erste Regierungschef ist, der seit Ausbruch des Krieges als Staatsgast begrüßt werden konnte. Deswegen wurde er auch bei seiner Ankunft mit ganz besonderen Ehren empfangen. Brnabić bezeichnete Österreich als „einen unserer engsten Partner“. Sie ließ es sich auch nicht nehmen, Ex-Kanzler Sebastian Kurz besonders zu erwähnen, „weil er viel für uns getan hat“.
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