Schallenberg und Edtstadler: Erste Auslandsreise nach Corona-Lockdown

Schallenberg: Weg vom Computer, rein ins Flugzeug
Außenminister und Europaministerin überbringen Covid-Hilfe an Albanien, Serbien und den Kosovo. Unter strengen Sicherheitsvorkehrungen.

Weg vom Computer und den virtuellen Politiker-Treffen, rein ins Flugzeug. Wenn Karoline Edtstadler und Alexander Schallenberg am Donnerstag zunächst in Tirana, dann in Belgrad und dann in Prishtina landen, wird man trotzdem - zumindest physisch - auf Herzlichkeiten verzichten müssen. „Alle freuen sich auf den Besuch“, hört man aus dem Kanzleramt in Wien, aber natürlich seien alle wegen der Covid-19-Pandemie sensibilisiert. Insbesondere der Außenminister, dessen Delegation nach der Reise im Februar in den Iran auf Corona getestet wurde. Der Iran war damals stark betroffen von dem Virus - die Tests Schallenbergs und der Mitreisenden blieben aber negativ.

Während nun langsam Grenzen geöffnet werden und internationale Reisen - auch von Politikern - auf ein Minimum beschränkt sind, machen Außenminister und Europaministerin für Österreich den Anfang. Die erste offizielle Auslandsreise nach dem Corona-Lockdown führt die beiden mit einer kleinen Delegation nach Albanien, Serbien und in den Kosovo.

In Tirana ist ein Treffen mit Außenminister Gent Cakaj geplant, in Belgrad Gespräche mit Außenminister Ivica Dačić und EU-Ministerin Jadranka Joksimović. In Prishtina treffen die beiden Minister ihre Pendants Außenminister Glauk Konjufca und EU-Minister Blerim Reka.

Warum jetzt schon?

Nachdem man virtuell viel in Kontakt mit Amtskollegen war, wolle man bewusst wieder den persönlichen Kontakt suchen, heißt es aus Regierungskreisen. Und immerhin geht es um die noch immer nicht beendete Gesundheitskrise: Bei Treffen mit Amtskollegen soll Unterstütztung in Höhe von insgesamt 1,25 Millionen Euro in Form von Hilfsmitteln zur Bekämpfung der Pandemie überbracht werden.

Schallenberg und Edtstadler: Erste Auslandsreise nach Corona-Lockdown

Edtstadler, Sebastian Kurz und Schallenberg beim virtuellen Westbalkan-Gipfel im März

Der übliche Handshake oder gar eine Umarmung werden ausbleiben. Freundliche Gesichter verstecken sich zumindest dann hinter einem Mundschutz, wenn der Sicherheitsabstand nicht eingehalten werden kann. Doch über einen Besuch aus Österreich freut man sich in den Ländern immer, wird dort gern versichert.

Österreich hat die Region im Laufe der Krise über den Zivilschutzmechanismus mit medizinischen Gütern unterstützt und sich auch dafür eingesetzt, dass mit Albanien und Mazedonien EU-Beitrittsgespräche eingeläutet werden. Die EU hat für den Westbalkan Corona-Hilfen in Höhe von 3,3 Mrd. Euro zugesagt.

In Albanien sind gut 1.050 Infektionsfälle mit 33 Toten bekannt. In Serbien waren es 11.227 Fälle mit 239 Todesopfern und im Kosovo 1.038 Erkrankungen und 30 Verstorbene. In allen drei Fällen eine wesentlich niedrigere Rate als in Österreich.

„Selbstverständlich verlangt die Vorbereitung in der jetzigen Phase der ersten Lockerungen besondere Detailplanung“, heißt es aus dem Außenministerium. So fliegt die Delegation etwa mit einem eigens angemieteten Bedarfsflieger - auch, um alle Stopps innerhalb eines Tages erledigen zu können.

Man wolle für alle Beteiligten größtmögliche Sicherheit garantieren. Auf allen Flughäfen wird Fieber gemessen und bei der Rückkehr am Abend gibt es einen Corona-Test.

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