Schallenberg in Kiew: "Müssen an die Zeit nach dem Krieg denken"

Schallenberg in Kiew: "Müssen an die Zeit nach dem Krieg denken"
Die EU setzt heute ein Zeichen: Die Außenminister fast aller EU-Staaten, darunter auch der österreichische, sind in Kiew. Einfach wird das Gespräch aber nicht: Beim Thema EU-Beitritt hakt es ordentlich.

Die guten Nachrichten für Wolodimir Selenskij sind in diesen Zeiten rar. Die Offensive gegen die Besatzer stockt, und kurz bevor die Schlammperiode und damit die militärisch schwierigste Zeit des Jahres einsetzt, tobt in den USA ein Streit über die Waffenhilfe für die Ukraine. Die Republikaner blockieren jene Milliarden, die der Präsident gerade jetzt dringend brauchen würde.

Dass die EU-Außenminister am heutigen Montag einen informellen Rat in Kiew abhalten, um der Ukraine demonstrativ den Rücken zu stärken, kommt deshalb genau im rechten Moment – denn das Bild, das er erwarte, "wird düster sein", sagt Österreichs Außenminister Alexander Schallenberg vor der Abreise nach Kiew. Das Signal der Einigkeit soll darum bis nach Moskau wirken: Alle Chefdiplomaten bei einem informellen Treffen außerhalb der EU, das sei "eine Premiere", sagt Schallenberg – möglich war das bisher nur am Rande der UN-Generalversammlung.

Binnen zwei Jahren in der EU?

Nur: Alles rosarot wird es bei den mehrstündigen Gesprächen, deren Zeitpunkt und Ort bis zur letzten Sekunde geheim gehalten wurden, aber auch nicht sein. Zwar hat die EU in puncto moralischer und finanzieller Unterstützung keine Kritik aus Kiew zu erwarten, aber beim Thema Beitritt hakt es ordentlich. Im Oktober wird die Kommission verkünden, ob sie Beitrittsgespräche empfiehlt; und geht es nach Kiew, will man bereits "in zwei Jahren eine vollständige Mitgliedschaft", ließ Premierminister Denys Schmyhal vor ein paar Tagen via Politico wissen.

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