Reform-Bemühungen: Abdullah-Zentrum intensiviert Zusammenarbeit mit UNO

Das Außenministerium will den Entschließungsantrag des Nationalrates zur Schließung des umstrittenen Abdullah-Zentrums umsetzen
Im türkis-grünen Regierungsprogramm wurde eine Reform des Abdullah-Zentrums gefordert, die eine stärkere Anbindung an die Vereinten Nationen fordert.

Vor dem internationalen G20-Religionsgipfel haben junge Stipendiatinnen und Stipendiaten des König-Abdullah-Zentrums (KAICIID) bei einer Vorkonferenz über Konfliktprävention, Friedensarbeit, Klimawandel und multireligiöse Zusammenarbeit diskutiert. Dutzende ausgebildete "KAICIID Fellows" und Jugendliche aus verschiedenen Weltreligionen hätten sich an dem Onlinetreffen beteiligt, berichtete das Dialogzentrum am Montag in einer Aussendung laut Kathpress.

Das Fellows- und Jugendforum bildete den Auftakt zum fünftägigen "G20 Interfaith Forum", bei dem Hunderte Religionsführer, Experten und Politiker ab Dienstag über die Folgen der Corona-Pandemie und Strategien gegen gewaltsame Konflikte, Klimawandel, Hassrede und Menschenhandel beraten.

Zusammenarbeit mit UNAOC

Das 2015 gestartete jeweils einjährige Aus- und Weiterbildungsprogramm des Dialogzentrums bringt junge Menschen und Geistliche unterschiedlicher religiöser Herkunft und aus allen Kontinenten für Schulungen in Dialogvermittlung, interkultureller Kommunikation und Förderung des sozialen Zusammenhalts zusammen, hieß es vonseiten des "König-Abdullah-Zentrums". Insgesamt gibt es mittlerweile rund 250 KAICIID-Stipendiaten aus 50 Ländern.

Das bereits siebente "G20 Interfaith Forum" wird ab Dienstag von der "G20 Interfaith Forum Association" im Verbund mit KAICIID, der Allianz der Zivilisationen der Vereinten Nationen (UNAOC) und dem Nationalen Komitee für interreligiösen und interkulturellen Dialog Saudi-Arabiens organisiert. Die Ergebnisse der Tagung, die coronabedingt als Onlinekonferenz stattfindet, sollen Ende November den Staats- und Regierungschefs der führenden Volkswirtschaften der Welt bei ihrem diesjährigen G20-Gipfel vorgelegt werden. Saudi-Arabien führt aktuell den G20-Vorsitz.

Reformbemühungen

Kritik am KAICIID, das 2012 vor allem auf Initiative des damaligen Vizekanzlers Michael Spindelegger (ÖVP) von Österreich, Spanien und Saudi-Arabien in Wien gegründet wurde und von Saudi-Arabien finanziert wird, gibt es seit seinem Bestehen - vor allem wegen des brutalen Vorgehens der saudischen Regierung gegen Demonstranten und Regimekritiker. Im Juni des vergangenen Jahres sprach sich der Nationalrat in einer rechtlich nicht bindenden Entschließung mehrheitlich für einen Ausstieg Österreichs aus.

Im türkis-grünen Regierungsprogramm wurde dann eine Reform des Abdullah-Zentrums gefordert. Diese solle eine stärkere Förderung des interreligiösen und interkulturellen Dialogs, einer stärkeren Anbindung an die UNO sowie eine Verbreiterung der Mitgliederbasis beinhalten. Sollte dies nicht innerhalb eines Jahres gelingen, werde Österreich als Gründungsmitglied aussteigen.

Außenministerium gibt sich bedeckt

Einen Schritt in diese Richtung hätte das KAICIID nun getätigt. Aus dem Außenministerium hieß es am Montag auf Anfrage der APA dazu, für die Bundesregierung seien "die im Regierungsprogramm festgelegten Elemente maßgeblich": "Eine stärkere Anbindung des Zentrums an die Vereinten Nationen ist eines davon." Konkrete Angaben, ob und inwieweit sich eine Kooperation des KAICIID mit der UNO wie beim Religionsgipfel auf die Politik der Regierung bezüglich des Zentrums direkt auswirkt, waren indes nicht zu erhalten.

Mitte Juni berichtete der KURIER auf Basis gut informierter Kreise, das Zentrum werde sich aus Österreich zurückziehen und nach Genf übersiedeln. Eine offizielle Bestätigung dafür gibt es bis heute nicht. Die Prozess verzögert sich dem Vernehmen nach aufgrund der Corona-Pandemie.

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