Abdullah-Zentrum: Ein Abschied ohne Tränen
Nach einem Jahrzehnt heftigster Kontroversen ist das König-Abdullah-Zentrum in Österreich also Geschichte: Das „Saudi-Zentrum“, wie es salopp genannt wurde, siedelt nach Genf ab und kehrt der Konferenzstadt Wien den Rücken.
Fort mit Schaden, wie man erleichtert sagt, wenn man Ungeliebtes los ist? Oder fort mit Imageschaden, weil der Abgang kein Renommee für eine internationale Amtssitz-Stadt ist?
Das Zentrum war von Anfang an ein großer Irrtum, oder besser gesagt: eine Ansammlung von Fehlern:
Das fängt beim Namen an. Eine Einrichtung für interreligiösen Dialog nach einem saudischen König und strammen Wahhabiten zu benennen, geht in Sachen Glaubwürdigkeit nicht.
So ein Zentrum fast ausschließlich von einem Träger, nämlich Saudi-Arabien, finanzieren zu lassen, geht, siehe oben, ebenfalls nicht.
Dass wenige Jahre nach Gründung die Terroristen des barbarischen „Islamischen Staates“ die Welt in Angst und Schrecken versetzten und das „Saudi-Zentrum“ lange jede Distanzierung missen ließ, fiel auf. Dass die salafistischen Kleriker Saudi-Arabiens mit als Nährväter des IS galten, machte die Sache nicht besser.
Und kann ein Staat, in dem mehr als 150 Menschen pro Jahr hingerichtet werden, mittelalterliche Strafen für „falsche“ Meinungsäußerungen exekutiert werden und unliebsame Regimekritiker im eigenen Konsulat schon mal zerstückelt werden, Pate für „interreligiösen Dialog“ sein?
Da war eine ehemalige Vize-Generalsekretärin (Claudia Bandion-Ortner), der zufolge ohnedies nicht jeden Freitag geköpft werde, nur noch die Draufgabe für den innerösterreichischen Dialog ... – der wurde zurecht geführt, wenn auch wie so oft oft an der Sache vorbei und an den Partei-Grenzen entlang.
Eine grundsätzlich gute Idee (interreligiöser Dialog), aber mit einem für niemanden erkennbaren Konzept und denkbar falsch umgesetzt: Diesen Abschied wird Österreich verwinden können.
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